Von Met und Saufgelagen

Was geht im Mittelalter?
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Norbert von Thule
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Von Met und Saufgelagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Heute im Südkurier:
Ursula Maier-Lehn hat geschrieben:
Von Met und Saufgelagen

Auf Zeitreise durch mittelalterliche Trinkhallen mit Reinhold Kaiser und Marie-ThÁ©rÁ¨se Kaiser-Guyot. Vortrag im Stadtmuseum Stockach zieht 120 Zuhörer an.

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Bild (Ursula Maier-Lehn): Experten für mittelalterliche Saufgelage - Reinhold Kaiser mit seiner Frau Marie-ThÁ©rÁ¨se Kaiser-Guyot begeisterten mit Ihrem Vortrag im Stadtmuseum.  

Überwältigt zeigte sich die Leiterin des Stadtmuseums, Yvonne Istas, von dem enormen Interesse an dem Vortrag „Met und Bier, Trinkhallen, Tavernen und Gaststätten im Mittelalter“. Rund 120 Besucher stürmten das Stadtmuseum, um Reinhold Kaiser, Professor für Mittelalterliche Geschichte und führender Spezialist für die Merowingerzeit, zu lauschen. Beim Blick durch die Reihen erhaschte man ebenso einen Wikinger mit langer blonden Mähne und Kilt, als auch einen mittelalterlichen Kaufmann.Reinhold Kaiser ging mit den aufmerksamen Zuhörern und dem anschaulichem Bild- und Kartenmaterial auf die Zeitreise von 4000 v. Chr. bis ins 18. Jahrhundert. Die griechisch-römische Welt war eine Welt des Weines, die sich vom Mittelmeerraum bis hin zur Nord- und Ostsee erstreckte. Die Herbergen und Tavernen wurden an der Römerstraße angesiedelt und verbreiteten sich von Italien über den Septimer Pass bis nach Bregenz im Abstand von rund 30 Kilometern. Die Unmäßigkeit des Trinkens bis zum Umfallen, Bierfeste als heidnische Opferfeste hatte Hochkultur. Vom 8. bis 11. Jahrhundert folgte die Zeit der Wikinger, die sich von Skandinavien bis über den Nordatlantik ausbreiteten. Über das Zechen von Rauschgetränken sprach Marie-ThÁ©rÁ¨se Kaiser-Guyot. Die Dichter sangen und rezitierten, das Zechen und die Saufgelage waren eine rituelle Handlung in den Trinkhallen, die zu Tempeln wurden. Es war die Herrin, sprich Frau, die einen würzigen Saft braute, der die Toren zu Tollheit brachte. Eine große Rolle spielte das strenge Ritual des Wetttrinkens. Intrigen, Mord, Rache waren geschürtes Hallenchaos.
Im Mittelalter erfuhren die Klöster in Europa ihre Blütezeit. Diese übernahmen die Funktion der Herbergen und waren verpflichtet, Pilger aufzunehmen. Bäckerei und Brauerei waren miteinander verbunden, das Bier gehörte zu den Grundnahrungsmitteln. Beim kollektiven Trinken gedachte man der Lebenden und Toten. Minnetrinken entstand durch fromme Stiftungen und beinhaltete ausgelassene Feste in Klöstern mit Jubelschall und einer Legitimierung zum Trinkzwang. Um 1430 begann der Wechsel von der Klosterbrauerei zu städtischen Brauerein, deren Zahl sprunghaft in die Höhe schoss. Durch die Zugabe von Hopfen wurde das Bier haltbar gemacht und konnte transportiert werden.
Dies war auch der Zeitpunkt, an dem das Bierbrauen vom Frauen- zum Männerberuf wurde. Um der Sauferei Einhalt zu gebieten, sollte der Wirt durch Auflagen seine Gäste disziplinieren. Allerdings sah die Realität anders aus und Verordnungen und Gesetze brachten nicht viel. Erst ab dem 18. Jahrhundert kam mit Kaffee, Tabak und Tee ein Ersatz für das Bier. Nun zeugte es von Anstand, dass sich ein Mann nicht mehr betrinkt, die Frau eine Schenke nicht mehr aufsuchen darf. Der Wandel durch die Verfeinerung der Sitten war ein langwieriger Prozess.
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Tanzmeister Denesius
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Re: Von Met und Saufgelagen

Beitrag von Tanzmeister Denesius »

Die zwei sehen aber auch wie Partylöwen aus ^^
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Pest auf, Tod für, Heil Trigardon
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