_____Alois Mayer hat geschrieben:
Und das Gold haben sie vergraben
Templer oder Tempelritter nennen sie sich. Ein großes rotes achtspitziges Kreuz auf weißem Grund ziert ihr Gewand. In der Eifel sind von diesem Orden keine bedeutenden Überbleibsel mehr zu finden. Aber in der Sagenwelt des Volkes lebt er weiter.
Groß, mächtig und einflussreich waren die Tempelritter, ein geistlicher Ritterorden, der von 1118 bis 1312 bestand. Um diesen ehemaligen Orden ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden.
Dorf Geschichte(n)
So werden in sehr vielen Orten in der Eifel uralte Fundamentreste oder Trümmer als Relikte jenes Tempelordens gedeutet. Und allen Erzählungen ist gemein: Die Ritter waren Strauchdiebe und Raubritter, böse und hinterhältig, unverschämt reich, und bei ihrer Flucht durch unterirdische Gänge mussten sie alle ihre Schätze zurücklassen, die noch heute ungeborgen im Schoße der Erde lagern.
Zum Beispiel in Heckhuscheid*. Dort soll oben "Auf dem Halvent" ein Tempelhaus gestanden haben, in dem vor Zeiten ein Raubritter mit seinen Mannen hauste. Durch Geiz und Überfälle hatte er große Reichtümer gesammelt. Wenn er mit seinen finsteren Gesellen auf Raubzug ausritt, ließ er die Hufeisen seiner Pferde verkehrt aufschlagen ("hanne fir"), um ihre Verfolger zu täuschen.
Aber der gute Ritter Gottfried von Reuland konnte in die Burg eindringen und sie in Brand stecken. Den riesigen Schatz allerdings fand er nicht. Den hatte der Templer angeblich "Auf Büsten" vergraben haben. Dort soll er bis heute noch in der Erde liegen.
Wassser schimmert wie Gold
Auch zwischen Hölzchen und dem Hof Windhausen bei Heilbach, in der sumpfigen Wiese, soll einstens ein Templerhaus gestanden. Dessen Bewohner seien reiche und hinterlistige Menschen gewesen, die andere überfallen und ausgeraubt hätten. Deswegen seien später dieses Haus zerstört und die Templer verjagt worden. Einen vergrabenen Schatz kann man auch bei Habscheid suchen. Und zwar unten an der Alf, wo eine Quelle entspringt, die die Leute "Goldborn" nennen. Und tief in diesem Born soll ein goldener Stuhl verborgen sein. Der stand ganz früher in der Burg der Tempelritter, die nicht weit von der Quelle entfernt erbaut gewesen war. Als der französische König den Burgherrn verhaften und verbrennen lassen wollte, verließ der heimlich seine Burg. Damit niemand sah, in welche Richtung er ritt, ließ er seinem Pferd die Hufeisen umgekehrt beschlagen. Vorher hatte er aber seine Schätze versteckt. In Urb soll noch die lange, goldene Kette vergraben sein, die die ganze Burg umzäunte. Und am Alfbach versteckte er seinen goldenen Thronsessel in der Quelle. Seitdem schimmert das Wasser wie Gold, weswegen sie auch ihren Namen "Goldborn" hat. Wenn man diesen heben will, muss man sehr tief graben. Dabei darf man kein einziges Wörtchen sprechen, sonst versinkt der goldene Stuhl noch sieben Klafter tiefer. Templersagen werden auch aus Kronenburg und Hallschlag berichtet. Wahr hingegen ist: 1228 schenkte Graf Heinrich I. von Vianden den Rittern vom Templerorden die damals neu erbaute Pfarrkirche in Roth an der Our nebst Wohnhaus und umfangreichen Ländereien. Fast 100 Jahre lang besaßen die Templer das Zehntrecht und nutzten diese Einkünfte, um ihre Burgen, Schiffe und Truppen in Palästina zu unterhalten. Nach der Zerschlagung des Ordens wurden dessen Besitztümer auf den sich der Krankenpflege widmenden Ritterorden der Johanniter übertragen.
* Heckuscheid in Google-Maps: