XXXI. Mittelalterlicher Markt 15./16./17.09.17 Ebernburg

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Norbert von Thule
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Re: XXXI. Mittelalterlicher Markt 15./16./17.09.17 Ebernburg

Beitrag von Norbert von Thule »

Das Programm ("um den bekannten Pferde-Stuntman"):

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Norbert von Thule
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Re: XXXI. Mittelalterlicher Markt 15./16./17.09.17 Ebernburg

Beitrag von Norbert von Thule »

Heute in der Allgemeinen Zeitung:
Beate Vogt-Gladigau hat geschrieben:
Beim Mittelaltermarkt in Bad Münster am Stein-Ebernburg geht es zu wie vor Hunderten von Jahren

Wenn die Sprache derb wird, und es im Flecken Ebernburg nach köstlichen Gaumengenüssen riecht, die Luft getränkt mit Wohlgerüchen aller Art ist und Schwertergeklirr durch die Gassen hallt, dann ist Mittelalterlicher Markt in Ebernburg.
Ausgerichtet hat das 31. Spektakel mit zweitägigem Ritterturnier in bewährter Manier die Gästezunft des Stadtteils unter dem Rheingrafenstein, wobei der Praeses Hospitii (Stefan Köhl) durch die „Brille des Gelehrten“ gekennzeichnet ist, wie Herold Michel von Aragon kess palaverte.

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Die Musikgruppen sind das Elexier des Mittelaltermarktes im Flecken Ebernburg. Ehrenreiche Gäste von Nah und Fern, Edle und Unedle begrüßte der Praeses der Gästezunft, Magister Köhl.
Zauberer und Spaßmacher „Kalobo“ versammelte viele Anhänger um sich, wenn er als „Wegelaberer“ oder „Ritter der „Schwafelrunde“ auftrat (links). Spektakulär, wenn Reiter und Pferd mit dem Feuer spielten (Fotos: Beate Vogt-Gladigau)


Schabernack und alte Handwerkskünste

Der Praeses Civium Dr. Bettina Mackeprang hingegen attestierte der Herold einen „Honigmund“, aus dem allerdings bei der Eröffnung des Marktes nicht nur süße Worte tröpfelten: Das Buhlen aus Bad Kreuznach, das vor drei Jahren mit einer Vermählung endete, lässt den Honeymoon vermissen. Denn die schöne Braut hat auch so mancherlei Zipperlein. Trotz des „angespannten Verhältnisses“ zur Oberamtsstadt hatte Beigeordneter Udo Bausch den Weg in den Stadtteil gefunden, der laut Mackeprang unter der Verstopfung der Adern – eine Anspielung auf die Wasser- und Abwasserproblematik leidet. Doch das interessierte die Beutelschneider, Falschmünzer, Hübschlerinnen, Handwerker, Hökerer, Gaukler und Speluden überhaupt nicht! Sie trieben bisweilen Schabernack mit dem Volk, das sich gerne Mackeprangs Worte zu Herzen nahm: Schmauset und saufet bis Euch Wänste und Mieder bersten.
Auch der Praeses der Gästezunft sparte nicht mit hämischen Seitenhieben auf die „geliebte“ Oberamtsstadt, die in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum feiert: 200 Jahre Heilbad. „200 Jahre, wie niedlich“, so Köhl hämisch. Schließlich gibt es die Badetradition in Bad Münster am Stein-Ebernburg mehr als ein halbes Jahrtausend!
Der Markt lebt vor allem durch seine Spielleute, die in Tavernen und Spelunken, in Gassen und auf Plätzen Katzengejammer oder auch liebliche Töne von sich gaben. Wer sein „jährliches Bad“ nehmen wollte, so der Herold mit dem Lästermaul, konnte in einen Zuber steigen, mit dem ein Kurviertel markiert war. Die Leibkneterin indes kam nicht zum Einsatz, da die kühlen Temperaturen Nackedeis frösteln ließen. Aber die Salzsiederei mit köstlichen streubaren Kristallen aus der ganzen Welt war gefragt, um Würze in die heimische Küche zu bringen.
Dann war aber auch Dr. Dr. Dr. Bombastus ein Anziehungspunkt. Aber nur für schwierige Fälle. Wer sich den Weinstein der vergangenen Nacht aus den Augen kratzen musste, konnte das gefälligst selber tun.
Die Lustbarkeit des Marktes wurde auch durch fahrendes Volk und Handwerker fast bis zum Exzess gesteigert, Auftritte der Tanzgruppe „Faux Pas“ um Chnutz von Hopfen waren ein herzhaftes Elexier, und des abends pilgerten Musikfans an die Marktbühne.
Als ein Nervenkitzel erster Güte entpuppte sich wieder das Ritterturnier, das die Zuschauer ins Jahr 1186 und in die Zeit der Kreuzzüge zurückversetzte. Auch die Ebernburg schickte ein Kontingent von Rittern aus. Als Heerführer mit dabei war der Sohn des Rheingrafen. Er übergab die Burg und den Ort in die Hände des jüngeren Bruders und der Schwester Felizitas. Doch diese spinnt Intrigen und spielt ein tödliches Spiel. Zusammen mit ihrem Ehemann Hagen von Brabant versucht sie, die Macht an sich zu reißen. Als der Bruder muss das Hauen und Stechen eines Turniers entscheiden, welche der beiden Kumpaneyen die Macht übernimmt. Wieder war es ein spektakuläres Turnier der „Ritter von Ebernburg“. Waghalsige Stunts auf den Rücken der Pferde und im Sand des Geviert ließen den Atem der Zuschauer stocken, die es kaum mehr auf ihren Afterballen hielt, sich auf die Schinken klopfte und die Hörlöffel aufspannte. Zum Glück mussten Knochenklempner nicht eingreifen, so dass gestern Abend alle Akteure wohlbehalten den Markt mit einem fulminanten Feuerspektakel den „auskehrten“ und das Tor zum 21. Jahrhundert öffneten.
Marktsplitter


Mit neuen imponierenden Regieeinfällen hatten Andy Wolter und Michael Cornély die Turnier-Geschichte „Das Vermächtnis“ gestaltet. Eine Herausforderung für Ross und Reiter waren unter anderem die Feuertore, die zum ersten Mal zum Einsatz kamen.



Eine der ersten, die das Lagerleben in der Zeltstadt neben der Turnierwiese genossen, war übrigens Geschichtenerzähler, Nachtwächter und Tanzmeister Chnutz zum Hopfen. Das war 1990, und die Gruppe „Paux Pas“ tanzte dann in der Pause des Turniers. Mittlerweile steht die Auftrittsbühne aber auf dem Markt.

Ausgesprochen gelungen war schon der Auftakt am Freitag, da die Zeremonie mit Exerzitien verbunden war, wer denn wohl an diesen drei Tagen Verteidigerin der Burg ist.

Durchgesetzt hatte sich die edle Stadträtin aus der Gilde der Demokraten mit einem „C“ davor, Silke Dierks, gegen die feurige rothaarige Kirsten aus der Zunft des Publikums.



Eine schöne Geste: Aus der Partnerstadt Landstuhl waren Erster Beigeordneter Boris Bohr und seine Frau Beate angereist, um mit dem Volk von Ebernburg das Rad der Zeit zurückzudrehen.



Salzsieder Klaus Schwade benutzte eine Siedepfanne nach dem Vorbild von Lüneburg, wo man im 13. Jahrhundert 57 solcher Pfannen aus Blei betrieb. Später grenzte man diesen Bereich mit Mauern ab, da die Stadt wegen der heißen Siedepfannen zweimal abgebrannt war, wie Schwade wusste.



Die einen finden es gut, andere weniger: die Verlegung der Marktbühne vom Zehntplatz mitten im historischen Ort an den Platz unter der Burgbrücke. Standbetreiber vermissten das Volk, das sich abends zu den Konzerten die 140 Stufen über den Fritz-Göbel-Weg in Burgnähe begab. Zumindest beim Rückweg mussten sie besagte Stufen in ziemlicher Dunkelheit zurücklegen.
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