Mittelalter-Mittelerde-Messe 29.09.18 Burg Stolberg

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Norbert von Thule
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Mittelalter-Mittelerde-Messe 29.09.18 Burg Stolberg

Beitrag von Norbert von Thule »

Caroline Niehus hat geschrieben:
Zwischen Mittelalter und Mittelerde

Infobasar von Mittelalter-Gruppen auf der Stolberger Burg

„Die Gruppen und Vereine aus der Szene sollen eine Plattform in der Öffentlichkeit erhalten“, sagt Sarah Smotrycki. Was sie damit meint, wird sich am Samstag auf der Burg zeigen. Dort organisiert Smotrycki den ersten Infobasar mit Mittelalter-Gruppen aus der Städteregion.

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Sarah Smotrycki von den Wanderfalken organisiert etwa alle drei Monate die Taverne am Burghaus. Jetzt hat sie das erste Mal eine Initiative gestartet, um die Öffentlichkeit auf ihr Hobby aufmerksam zu machen. (Foto: Caroline Niehus)

Damit will sie vor allem interessierte Bürger erreichen, um eventuelle Vorurteile aus dem Weg zu räumen.
Denn sie weiß: „Vorurteile entstehen durch Unwissen.“ Deshalb präsentiert sie insgesamt zehn Gruppen und Vereine, die aus verschiedenen Bereichen der Ritter- und Mittelalterlandschaft kommen. Grob unterscheidet man zwischen Reenactement und Live Action Role Playing (Larp). Für Laien klingt das alles ganz schön abstrakt, da kann man schon einmal den Überblick verlieren. Smotrycki hingegen erzählt von ihrem Hobby, als wäre es das normalste auf der Welt.
Die 31-Jährige gehört zu den etwa 100.000 Larpern in Deutschland, etwa noch einmal so viele zählen sich zu den Reenactern.„Es ist eben eine Szene-Veranstaltung, so wie ein Heavy-Metal- oder ein Helene-Fischer-Konzert“, erklärt sie. Es handele sich eben immer um eine bestimmte Gruppe Menschen, bloß dass die Larper gesellschaftlich nicht so akzeptiert seien wie Heavy-Metal-Fans. Auch das soll sich durch Veranstaltungen wie die auf der Burg ändern.

Pilotprojekt in Deutschland

An dem Konzept dafür feilt Smotrycki bereits seit etwa einem Jahr. Der Veranstaltungsort war schnell gefunden: Das Flair der Burg ist unschlagbar, auch wenn sie keine echte Ritterburg ist — und das auch noch nie war. Wie Smotrycki weiß, hätte eine Ritterburg in dieser Lage keinen Sinn gemacht, „es hat sich im Grunde nur ein reicher Mann ein großes Haus gebaut“.
Trotzdem bietet sich das Stolberger Wahrzeichen für solch eine Veranstaltung natürlich an. Unter dem Motto „Von Mittelalter bis Mittelerde“ hat Smotrycki ein Pilotprojekt gestartet, wie sie selbst sagt. „Dieses Event ist einzigartig in ganz Deutschland“, freut sie sich. Ihre Werbung läuft ausschließlich über Facebook und Mundpropaganda. In dem sozialen Netzwerk interessieren sich bereits knapp 2000 Menschen für die Veranstaltung — mit so vielen Besuchern rechnet Smotrycki allerdings nicht. „Ich gehe von etwa 300 aus, am meisten natürlich aus unserer Szene“, so die 31-Jährige. Sie appelliert aber vor allem an die Bevölkerung, den Weg in die Burg zu suchen und so Vorurteile und Berührungsängste abzubauen. Auch Fragen seien ausdrücklich erwünscht.
Insgesamt vier Larp-Gruppen, zwei Reenact-Gruppen, zwei lokale Händler, eine Schmiede und eine Mittelalter-Mietküche zeigen ihr Hobby in der Burg. Sollte die Veranstaltung Erfolg haben, könnte es allerdings eng werden. „Ich weiß nicht, ob die Burg dauerhaft genug Platz bietet“, grübelt Smotrycki bereits über das, was nach Samstag kommt.

Zwei Konzepte

In der Szene unterscheidet man zwischen Reenactement und Larp. Beim Reenactement werden historische Begebenheiten so realistisch und detailgetreu nachgespielt wie möglich. In Stolberg gehen dem die Burgritter und die Veytaler nach. Larp hingegen ist eher eine Art Improvisationstheater, wie Smotrycki erklärt: „Ferienspiele für Kinder sind im Grunde nichts anderes.“ Ihr Verein, die Wanderfalken, sind die Larp-Gruppe in Stolberg.
Der Unterschied zum Reenactement ist zum einen, dass es beim Larp einen hohen Fantasyanteil gibt. Es werden also nicht nur historisch reale Personen verkörpert, sondern auch Elfen oder Charaktere aus Harry Potter und Star Wars. Außerdem kämpfen Larper nicht mit Blankwaffen wie echten Schwertern. Stattdessen nutzen sie Schaumstoffwaffen mit Glasfaserkern und Silikon- oder Latexbeschichtung, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Larper tragen ihre Rollenspiele im Gegensatz zu Reenactern auch nie in der Öffentlichkeit aus.
Sarah Smotrycki selbst bestreitet ihr Hobby seit zwölf Jahren. Mittlerweile setzt sie die Konzepte auch oft im pädagogischen Kontext ein, sowohl als Sozialarbeiterin zum Beispiel an Schulen als auch während ihres Kulturpädagogik-Studiums in Mönchengladbach. „Es ist eine aus dem Theater entstandene Möglichkeit, sein persönliches Facettenreichtum auszuprobieren“, findet die 31-Jährige.
Das Einnehmen einer Rolle und auch das Verhalten innerhalb einer Handlung sei ein Prinzip, das häufig in kulturellen Einrichtungen praktiziert werde. Auch in neuen Events wie dem Krimidinner finden sich diese Grundregeln wieder. Allen, die sich für Reenactement oder Larp interessieren, rät Smotrycki: „Nicht nur gucken, einfach selbst ausprobieren!“
INFO

Das Fest findet statt am kommenden Samstag, 29. September, von 11 bis 16 Uhr.
Alle interessierten Bürger sind eingeladen, sich die verschiedenen Vereine und Gruppen anzuschauen und sich über das Hobby der Reenacter und Live Action Role Player zu informieren.
Sie zeigen sich auf dem unteren Burghof, am Luciaweg und im Kräutergarten. Der Eintritt ist frei.
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Norbert von Thule
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Re: Mittelalter-Mittelerde-Messe 29.09.18 Burg Stolberg

Beitrag von Norbert von Thule »

Nina Krüsmann hat geschrieben:
„Von Mittelalter bis Mittelerde“:

An der Burg Stolberg werden Klingen gekreuzt

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Als Burgritter lieferten sich Daniel Maaßen (links) und Benedikt Fiolka vor den Augen der Besucher einen traditionellen Fechtkampf. (Foto: Nina Krüsmann)

Faszinierende Märchenwelten und mittelalterliches Flair erlebten die Besucher am Wochenende auf der Burg Stolberg. Schneiderin Hanka Zinsen, selbst ortsansässig, erwartete die Besucher am Aufgang zur Burg mit ihren prachtvollen Gewändern.

Mit einem leuchtend roten Kleid macht sie aus jeder Besucherin ein echtes Burgfräulein. Ein paar Schritte weiter gab es eine originale Bart- und Haarschneiderei, in der sich viele der Aktiven noch aufhübschen ließen.
Der Tag unter dem Motto „Von Mittelalter bis Mittelerde“ wurde erstmalig veranstaltet von Sarah Smotrycki, genannt „Sasa“, sowie ihrem Verein, den Wanderfalken und deren Mitglied Robert Walz, gemeinsam mit Ralf Herf von den Burgrittern der Burg Stolberg und Christiane und Norbert von Thule von den Veytalern.
„Es ist eine Art Infobasar, auf dem wir heute uns und unser Hobby interessierten Menschen vorstellen. Alle Vereine und Gruppen freuen sich, über ihre Projekte ins Gespräch zu kommen“, betonte Smotrycki.

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Burgritter werden zwischendurch auch einmal hungrig. Da ist es praktisch, wenn man sich mittelalterliche Speisen besorgen und an den gedeckten Tisch setzen kann. (Foto: Nina Krüsmann)

Besonders freute sich das Organisationsteam über den Besuch und den Infostand von Vera Scholten und Daniel Pause vom Deutschen Live-Rollenspiel-Verband. „Die beiden sind sonst eher auf größeren Messen vertreten und deshalb ist das für uns eine besondere Ehre“, betonte Smotrycki.

Ein richtig gemütliches Gelage veranstalteten die Burgritter derweil im Kräutergarten. Neben Speis und Trank gab es hier auch Fechtkämpfe zu bewundern. „Wir zeigen eine Variante mit Teilkontakt“, erklärte Daniel Maaßen, der mit Benedikt Fiolka fechtete. Für die Versorgung mit Humpen voll Met und anderen Getränken sorgte als Wirt Markus Fröble.

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Die Burggruppe Mersamon gönnte sich zwischendurch auch einmal eine Pause und legte die gekreuzten Schwerter auf dem Tisch ab. (Foto: Nina Krüsmann)

Schmied auch als Hobby

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Die Burggruppe Mersamon gönnte sich zwischendurch auch einmal eine Pause und legte die gekreuzten Schwerter auf dem Tisch ab. (Foto: Nina Krüsmann)

Neben den Wanderfalken und den Burgrittern präsentierten sich auch die Veytaler unter der Leitung von Christiane und Norbert von Thule in einem eigenen Pavillon. Moritz Becker, der in Stolberg als Schmied tätig ist, pflegt in seiner Freizeit die traditionelle Art der Waffenschmiede.

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Burgschneiderin Hanka Zinsen hatte kunstvoll gefertigte Kleider im Angebot. Da war sicher etwas Passendes dabei. (Foto: Nina Krüsmann)

Interessierten Besuchern zeigte er, wie das Eisen erhitzt wird und es dann an die Arbeit geht. „Nicht umsonst heißt mein Stand Schwarzfingerschmiede“, lachte er angesichts seiner rabenschwarzen Hände.
Das Küchenteam mit Dennis Winter, Alexia Galluzzo und Martina Breitkopf kümmerte sich um das Wohl der Mittelalter- und Märchenfans. Linda Skora aus Münsterbusch bot am Stand gegenüber zusammen mit Ina Breitkopf Lederarbeiten nach Maß an. Und auch „Knarren“ für Piraten hatte sie im Angebot.

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Sarah Smotrycki versprach als Veranstalterin eine Neuauflage in 2019. (Foto: Nina Krüsmann)

hr Mann Tim hatte sich zur Feier des Tages als schmucker Edelmann ganz in Grün gewandet und war damit ein beliebtes Fotomotiv am Aufgang zur Burg. Auch die Vereine Fjorlande und Mersamon freuten sich über regen Zulauf. Am Ende des Tages schaute Veranstalterin Sarah Smotrycki mehr als zufrieden drein: „Wir wollen den Infobasar nächstes Jahr gerne Ende September wiederholen“, verkündete sie.

Und so dürfen sich alle Liebhaber „Von Mittelalter bis Mittelerde“ bereits auf die zweite Auflage freuen. Für die Veranstalter und Vereinsmitglieder klang der erfolgreiche Tag mit einem gemütlichen „Gelage“ in der abendlichen Taverne mit Lab unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus.
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