Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit 30.04.11 Phoenix

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Norbert von Thule
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Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit 30.04.11 Phoenix

Beitrag von Norbert von Thule »

Hexenzauber-Thementag 15.11.08 auf 3sat

6.00 Uhr Hexenschule

Hexenmeister Andreas Starchel treibt auf dem Magdalensberg in Kärnten sein Unwesen, er ist der europäischen Tradition der Hexe verbunden, die bei den keltischen Druiden beginnt. "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alles erklärbar ist", sagt er und nennt es: "Energielehre, Astronomie, Orakelkunde und Magie".
Seine drei Schüler, das Ehepaar Michael und Maria Semmler sowie Patrizia Walther versuchen ihr Diplom "zertifizierte Venefica (Hexe) bzw. Veneficus (Hexenmeister)" zu erlangen. Doch vorher zelebriert Hexe Karine LaBel (Kosename von Voodoo-Geist "Erzulie") aus Haiti an den Hexenlehrlingen noch eine Voodoo-Reinigung.

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Fotos von Karine LeBel: Osaka
3sat hat geschrieben:Für alle Teilnehmer ist das Ritual ein Genuss, dennoch finden sie kaum eine Erklärung für die Wirkung des sinnlichen Rituals.
Inquisitor Heimo Dolenz ist wie sein Urgroßvater dem Unwesen vom Magdalensberg auf der Spur und meint man wisse über die Druiden so wenig, dass vieles, was über sie verbreitet wird, "ins Reich der Mystik und Esoterik" zu verbannen sei.

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Fotos: Andreas Starchel (links), Heimo Dolenz (rechts mit der Statue der ägyptisch-norischen Göttermutter Isis-Noreia)



6.30 Uhr Hexenhügel und heilige Quellen

Elfe Nicole Aigner lebt nach ihrem Motto "Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken!" und nimmt sich die Zeit die schon seit Jahrhunderten von Menschen aufgesuchten Zugänge zu Kraftplätzen aus dem Burgenland zu eröffnen.

Aus dem Ulrichsbründl von Heiligenbrunn, das der Gemeinde den Namen gab, fließt eigentümlich schmeckendes Wasser, dass laut Untersuchungen "rechtsdrehend" ist, und Augenerkrankungen heilt.

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Fotos: Nicole Aigner (links oben), Ulrichsbründl (unten und rechts)



7:00 Hexenwahn und Zauberei

Nirgendwo war die Inquisition so erfolgreich wie in Salzburg unter Maximilian Gandolph Graf von Kuenburg, Erzbischof von Salzburg: Zwischen 1675 und 1681 wurden dort 139 Hexen und Zauberer hingerichtet, zu 90 Prozent sozial ausgegrenzte Habenichtse, die ein Bündnis mit dem Teufel geschlossen und Schaden für Mensch und Vieh herbeigezaubert hatten, der nicht rational erklärbar war. Vor allem Unwetter, Regen- und Dürreperioden sowie Schicksalsschläge wurden durch übernatürliche Einflüsse, sogenannte "Schadenszauber" verursacht. Im Lungau, wo auch der berüchtigte Zauberer Jackl (Jakob Koller) lebte, führte man 34 von ihnen der Gerechtigkeit zu. Noch heute erinnern die alte Richtstätte, der "Hexenring", Folterkammern, Verhörprotokolle und zahlreiche Dokumente an dieses grosses Kapitel der Salzburger Landesgeschichte.

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Bilder: Maximilian Gandolph (oben links)Zauberer Jackl (Phantobild)(links oben), Fotodokumentation (oben rechts und unten): ORF

Hexe Barbara Kollerin wurde in der Burg Golling wurde bei einem Opferstockdiebstahl gefasst, eingesperrt und gefoltert. Ihr Sohn Jacob konnte entkommen. Unter der Folter gab sie zu, dass auch ihr Sohn ein Zauberer ist. Sie wurde 1675 als Hexe verbrannt. Zauberer Jackl konnte nicht gefunden werden, die Suchaktion wurde abgebrochen, bis man 1678 durch die Aussage von Josef Glanegger in Taxham eines Vertrauten, neue Erkenntnisse gewann. Seine Komplizen, darunter Frauen, Kinder und Jugendliche konnten verhaftet, gefoltert und hingerichtet werden Zauberer Jackl blieb verschwunden.

Richter Johann Schaffenrath regierte Mitte des 18. Jahrhunderts im Schloss Moosham und liess durch seinen Gerichtsdiener Anton "Schörgen Toni" Heilmayer bekannt , die "Staudinger Hexe", eine Bauerntochter aus Steindorf als die letzte Hexe in Moosham foltern und schließlich am "Passeggen" verbrennen.



7:35 Uhr Walpurgisnacht

Oberhexe Sassa (Teresa) Marosi leitet einen verschworenen Hexenzirkel in Wien. Vor Jahren hat sie sich der Naturheilkunde und den Kräutern verschrieben und arbeitet in der Mohren-Apotheke ihrer Mutter, wo die Handschrift der Hexen überall zu spüren ist. Sie bietet vom kleinsten Wehwehchen bis zum Liebeskummer ein Mittelchen. Mit ihrem Gemahl Fabian Marosi machen sie Hexencamps für Kinder. Mit Georg Retzer unterhält sie einen Hexenladen in der Wipplingerstrasse. Wer ein Problem mit der Liebe hat, der kommt zu Sassa und lässt einen Liebeszauber über sich ergehen. Christoph Feurstein, bekannt durch die Aufdeckung eines Falls von sexuellem Missbrauch an geistig Behinderten durch einen Geistlichen im Haus der Barmherzigkeit und Jugendkult Satanismus hat am 30. April in der der Nacht der Hexen, der Walpurgisnacht, mit der Oberhexe und ihrem Hexenzirkel den Hexentanz zum Frühlingsbeginn zelebriert.

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Fotos: Christoph Feurstein (links), Georg Retzer (Mitte), Sassa Marosi(rechts)



7.45 Uhr Alles was Glück bringt

In der Dokumentation über die Welt des Aberglaubens kommen der Philosoph Robert Pfaller aus Linz und der Wiener Hofrat Franz Grieshofer zu Wort. Franz Grieshofer erklärt, warum ein Fliegenpilz Glück bringen soll.

Gezeigt werden außerdem eine Autoweihe im österreichischen Wallfahrtsort Mariazell und die
Anfertigung eines Talismans, wie er bei Voodoo-Ritualen in Westafrika eingesetzt wird, um mit Geistern der Ahnen in Kontakt zu treten.

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Bilder, oben: Robert Pfaller (links), der Fliegenpilz - hochgiftiges Glückssymbol (Mitte, © ORF), Franz Grieshofer (rechts), Fotos, unten: Autoweihe im österreichischen Wallfahrtsort Mariazell (links) und Leiterwagenweihe im österreichischen Wallfahrtsort Mariazell (Mitte, Pressefotos Holzinger), Voodoo Anhänger (rechts), der Loa GuÁ©dÁ© (der große Torwächter der Unterwelt) bittet, ein wachsames Auge von oben zu richten, um eine Nachricht von einem verstorbenen Nahestehenden zu erhalten (Lieferzeit: 2 Wochen bei http://www.voodoo.de)



8:30 Hexenhaus

Jan Peter und Yury Winterberg zeigen, dass die als urdeutsches Gut bekannten Hexenerzählungen eine Spur durch ganz Europa gezogen haben, die wichtigste Wurzel der Überlieferung lässt sich von Frankreich in den Feenerzählungen ("Contes de FÁ©es") von Charles Perrault bis zum Bericht "Hänsel und Gretel" aus dem meistübersetzten deutschsprachigen Buch aller Zeiten von Jacob und Wilhelm Grimm zurückverfolgen, in dem die Hexe mit allen Merkmalen dargestellt wird, die ihr Erscheinungsbild ausmachen. Dazu gehört insbesondere auch die Bedrohung von Kindern.

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Bilder: Charles Perrault (links), Gebrüder Grimm (rechts)

Unterstützt wurden die beiden von ihrem Bruder Ludwig Grimm, der als Illustrator der ersten Auflage der Hexe ihr typisches Aussehen gab.

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9:00 Engel, Teufel, Hexen (3)

Ritualleiterin Syrilia aus dem Schwabenland und ihre Hexengruppe haben sich in einem geheimen Zirkel "Coven" genannt organisiert und tanzen im strömenden Regen um einen Kraftplatz, um mit den "Seelen der Ahninnen" in Kontakt zu treten.

Die Hexen Carina und Isabelle sind erst 15, die Hexen-Serie "Charmed" hat sie verführt, es mit dem Zaubern zu versuchen. In der Walpurgisnacht haben sie einen Liebeszauber ausprobiert, geklappt hat es nicht: "Wir müssen halt noch einiges dazulernen", stellen die beiden fest.

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Fotos: Gabriele Lademann-Priemer (links), Hexen von "Charmed" (Mitte und rechts)

Die Inquisitorin der Nordelbischen Kirche Gabriele Lademann-Priemer warnt als Hexen-Expertin: "Das Böse ist scheinbar attraktiver als das Gute." und "Labile Menschen könnten in Abhängigkeiten geraten und psychische Mechanismen in Gang gesetzt werden, die sich schwer kontrollieren lassen."



09:45 Kouzelny mesec - Das Zauberbuch

Nachdem ihr Zauberbuch von Mäusen zerfressen worden ist, beschwört Hexe Mahulena "Irrfriede" Bocanova den "Herr der Flammen" die Hexe Melusine zu bannen um in den Besitz des magischen Geldbeutels von König Kurt "Johannes III." Weinzierl und eines Rings mit der dazu passenden Beschwörungsformel zu gelangen. Die Tagelöhner "Peter" Sasa Rasilov, Max "Pfiffig" Tidof und Uwe "Griffig" Ochsenknecht buhlen mit der Wiederbeschaffung des Beutels um die Gunst von Prinzessin Tina "Blanka" Ruland.

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11:10 Uhr Engel, Teufel, Hexen (1)

Ein Heidelberger Schuster berichtet, wie sein Schutzengel bei einem Unfall das Lenkrad seines Autos übernahm.

Hellseherin Elisabeth Noelle-Neumann, die "'Pythia vom Bodensee" nimmt Engel als Lichtkegel wahr und berichtet wie ihr Engel die Angst vor dem Sterben genommen haben.
"Die Träume werden immer intensiver, je älter man wird. Heute kann ich schon fast nicht mehr unterscheiden: War's Traum, war's Wirklichkeit?"

Engelsdolmetscherin Alexa Kriel vom Bodensee steht seit 10 Jahren in permanentem Kontakt mit dem Engel Elion, für 180 Euro beantwortet er eine Stunde lang persönliche Fragen, gibt Tipps für Arbeitslose oder Behandlungsratschläge für Krebs. Mittlerweile muss man fast ein Jahr auf eine Engelssitzung mit ihr warten.

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Fotos: Elisabeth Noelle-Neumann (links), Alexa Kriel (rechts)



11:50 Uhr Das Hexendorf in Transsilvanien

Dorfhexe Marikanini von Miklosvar, einem Dorf am Fuß der rumänischen Karpaten in der Abgeschiedenheit Transsilvaniens heilt und hext mit glühender Kohle, einer Hand voll Blei, einem Eimer Wasser und dem richtigen Zauberspruch. "Man muss katholisch sein", sagt Marikanini, "sonst funktioniert das Ganze nicht".

Graf Kalnoky, der vor einigen Jahren das Stammschloss seiner Familie zurückkaufte, ist katholisch getauft. Hexe Marikanini hat die bösen Geister aus seinem Haus vertrieben, damit seine Bediensteten sich wieder hineinwagen können und will nun seine Schlafstörungen mit einem Beutel mit Brot, Knoblauch und Salz den er eine Woche lang tragen muss weghexen.

Dorfpfarrer Akos Szabo ist dem Müßigang verfallen und lässt die Hexen gewähren, die durch magische Rituale die Aufgaben von Ärzten und Seelsorgern in Miklosvar und seinen Nachbarorten ersetzt haben.

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Bilder, oben: Miklosvar (Mitte) fest im Griff von Marikanini (rechts) und ihrer Mithexe (links), unten: Eine Handvoll Blei (links), Marikanini und Graf Kalnoky (rechts).



12:20 Uhr Exorzisten

Aus Renata, einer Frau aus einer nördlichen Provinz Italiens spricht schon seit ihrer Kindheit der Dämon. Im Haus zeigten sich unerklärliche Spukphänomene, die Familienmitglieder und sie selbst hatten schreckliche Visionen und innere Stimmen haben versucht, sie in den Selbstmord zu treiben. Ohne die Hilfe der Kirche wäre Renata jetzt tot und ihre Familie zerstört. Nur durch das Ritual des großen Exorzismus, mit dem sie seit mehr als zehn Jahren von katholischen Exorzisten behandelt wird, wurde die Ursache der Besessenheit aufgedeckt und dem Treiben der Dämonen Einhalt geboten.

Der Theologe Eugen Drewermann aus Tübingen, der Philosoph Peter Strasser aus Graz und der Psychiater Wolfgang Fleischhacker aus Innsbruck diskutieren diesen Fall schwerer teuflischer Besessenheit.

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Fotos (v.l.n.r.): Renata (von hinten © ORF), Eugen Drewermann, Peter Strasser und Wolfgang Fleischhacker



13:15 Uhr Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit (1)

Ursprünglich unterschätzte die katholische Kirche das Hexenunwesen als naiven Volksglauben. Doch mit dem ausgehenden Mittelalter, nachdem die Inquisition die Ketzerbewegungen beseitigt hatte, konnten sich auch die gelehrte Theologen nicht länger die Fakten ignorieren.

Die Hexe Pierina de Bugatis aus Mailand huldigte heidnischen Göttern und besaß übernatürliche Kräfte. 1384 wird sie in einem Inquisitionsprozess wegen Huldigung einer heidnischen Göttin als Ketzerin dazu verurteilt ein gelbes Kreuz auf Brust und Rücken tragen und damit an mehreren Sonntagen vor einer bestimmten Anzahl von Kirchen zu stehen um sich so als reuige Ketzerin zeigen. Inquisitor Fra Ruggero ist es zu verdanken, dass die Hexe Pierina und eine weitere Mitangeklagte nach einem späteren zweiten Prozess lebendig verbrannt werden konnten, wie es die Originalakten des Inquisitionsprozesses im Mailänder Staatsarchiv dokumentieren.

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Bilder: Das Wirken von Fra Ruggero © Schulze/MDR

Dominikanermönch Heinrich Kramer, Großinquisitor im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation war vom Papst persönlich mit Befugnissen ausgestattet, "die Widersacher des Herrn zu verderben". In Predigten fragt er seine Zuhörer häufig, ob ihnen übles zugestoßen sein und forderte sie auf frei von Furcht die Schadenszauberinnen zu nennen. Er beschreibt in seinem Buch "Hexenhammer" Hexen nicht nur detailliert, sondern auch Verhör-, Überführungs- und Foltermethoden. Durch das mithilfe des gerade erfundenen Buchdrucks verbreitete Werk konnten noch zu seinen Lebzeiten 3000 Hexen getötet werden.

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Bilder: Das Wirken von Heinrich Kramer © Schulze/MDR

Auch wenn eine Wasserprobe im Jahre 1090 gegen drei Hexen in Vötting an der Isar die Unschuld der Frauen ergab, weil sie untergingen, konnte sie das nicht vor der gerechten Strafe, später wegen Schadenszauberei verbrannt zu werden, bewahren.

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Bilder: Hexenverbrennung in Vötting © Schulze/MDR



14.00 Uhr Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit (2)

Die von Hexen hervorgerufenen Missernten und Wetterkatastrophen machten zwischen 1560 und 1640 eine Hexenverfolgung großen Stils unumgänglich. Bis 1782 in der Schweiz die Hexe Anna Göldin hingerichtet werden kann, sterben 60.000 auf den Scheiterhaufen.

Der Hexenschöffe Hermann Löher hat die Arbeit des Hexenkommissars Franz Buirmann aus Euskirchen, der allein in Rheinbach bei Bonn 130 Hexen, daruner auch Mitglieder der Oberschicht, ihrer gerechten Strafe zuführte, für die Nachwelt aufgezeichnet. Ihm ist es zu verdanken, dass anhand von Dokumenten und Überlieferungen der Verlauf der Hexenverfolgung und die Hintergründe, die zu dem Urteilen führten, heute noch nachvollzogen werden kann, so entlarvt die Inquisition in Rheinbach Männer als Werwölfe, also Hexer, was durch neueste Ergebnisse deutsche Hexenforscher belegt wird.

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Cautio Criminalis Seu De Processibus Contra Sagas Liber. Das ist/ Peinliche Warschawung von Anstell: und Führung deß Processes gegen die angegebene Zauberer / Hexen und Unholden An die Obrigkeit Teutscher Nation / So wohl auch Deroselben Rhäten / Beichtvättern / Commissarien / Inquisitoren, Richteren / Advocaten, Priestern und Predigern/ und andern sehr nützlich und nötig Durch einen unbenahmpten Römisch-Catholische an Tag gegeben / Nunmehr Dem Gemeinen Vatterland / und männiglich zum besten ins Teutsch trewlich ubersetzt / sampt einem ordentlichen Register

Der Jesuiten Friedrich Spee aus Deutschland und der Inquisitor Francesco Albizzi aus Rom sind die einzigen, die den Ernst der Lage abstreiten, bis im 20. Jahrhundert der Hexenglaube eine unerwartete Wiedergeburt erlebt, aber nur in Teilen Lateinamerikas, Südostasiens oder Afrikas werden Hexen gerichtet.



14:45 Uhr Die Heilige Lanze

Die Lanze, die ein römische Söldner benutzte, um den Tod von Jesus am Kreuz zu verifizieren, kann Schlachten entscheiden und Kaiser legitimieren. Als Machtsymbol und Reliquie zugleich brachte sie den Städten Prag und Nürnberg Reichtum und Ruhm. Aus dem Dunkel der Geschichte von Adolf Hitler für das Dritte Reich nach Nürnberg geholt, wird sie heute als Kultobjekt im Spannungsfeld von Religion und Politik in der Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums in der Wiener Hofburg ausgestellt.

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Bild: Heilige Lanzenspitze



15:30 Meine Braut ist übersinnlich

Obwohl der Film mit der verliebten Hexe Kim Novak zwei Oscar-Nominierungen für Ausstattung und Kostüme erhielt, spielt er doch 800 Jahre nach unserem Darstellungszeitraum, also für uns keine Rolle.

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Bild: Hexe Kim Novak



17:05 Uhr Wir erobern uns die Nacht zurück

Hexe Silke Beyn, "Ritualfrau Attis (für sie: nach einer lesbischen Geliebten der Griechischen Dichterin Sappho*)" beschwört Geister, um die Dämonen des Alltags zu vertreiben. Mit magischen Ritualen kämpft sie gegen Unheil, Krankheit und Lebenskrisen. Attis berät Klientinnen in Lebenskrisen, legt Tarotkarten, beschwört Geister und unterrichtet in einer Hexenschule. Sie trifft sich mit zahlreichen neuen Hexen, die für eine heidnische Religion stehen, in privaten Zirkeln oder auf abgelegenen Ritualplätzen.

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Bilder: Hexe Attis(links), Bronzestatue von Attis im Rheinisches Landesmuseum Trier (rechts)

* Zwar haben Sappho's Lieder homoerotische Anklänge, von Platon als "pädagogischen Eros“ verklärt, sodass die Bezeichnungen "sapphisch" zwar seltener, aber genau wie "lesbisch" für weibliche Homosexualität gebraucht wird, aber Attis war der Sohn und Geliebte der "Großen Mutter" Kybele und entmannte sich als er die Tochter des Midas König von Pessinus heiraten sollte.



17:35 Uhr Hexen - gibt's die?

Moderatorin Annabelle Mandeng schickt Hexenjäger Gregor Steinbrenner auf die Suche nach modernen Hexen um zu erfahren, was wirklich hinter ihren Künsten steckt: Sind sie starke, emanzipierte Frauen, die mitten im Leben stehen? Sind sie Entdeckerinnen vergessener Zusammenhänge und Bewahrerinnen geheimen Wissens über die Zusammenhänge in der Natur? Oder sind sie nur Opfer ihres eigenen Aberglaubens?

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Bilder, links: Annabelle Mandeng (Maxim), rechts: Gregor Steinbrenner (Vivo Bericht vom 08.11.08)



18:05 Uhr Spiritualität auf Abwegen?

Zur Einweihung des neuen Instituts für Praktische Theologie an der Universität Wien 2007 haben die Redner in einem internationalen Symposion die "neuen Spiritualitäten" jenseits der Kirchen und institutionalisierte Religionen thematisiert: "das Kreuz mit den Hexen von heute".

Oberhexe Sassa Marosi aus der Sendung um halb 8 bezeichnet sich selbst als "moderne Hexe" und beschäftigt sich hier unter anderem mit alten "Göttinnentraditionen", in denen sie gemeinsam mit anderen Frauen eine - für sie passende - "spezifisch weiblichen Spiritualität", die nicht zuletzt in Ritualen, die einen starken Naturbezug aufweisen, zum Ausdruck kommen findet.

Die Leiterin des Instituts für Praktische Theologie, Regina Polak ("Man könnte sagen: Gott hängt in der Luft"), meint, dass Körperlichkeit, Naturverbundenheit, Weiblichkeit "die Themen sind, die in der konkreten Pastoral unterbelichtet sind".

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Fotos:Regina Polak (links), rechts nochmal Sassa



18:15 Uhr Bezaubernde Jeannie

Jeannie wurde am 1. April 64 v. Chr. in Bagdad geboren, als sie sich weigerte Zaubergeist Blue Djinn zum Ehemann zu nehmen, verwandelte er sie in einen Flaschengeist.

Die falsche Flasche: Flaschengeist Jeannie zaubert Tony Nelson auf eine einsame Insel um 3-jähriges Befreiungsjubileum zu feiern, doch da findet er wieder eine Flasche.

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Die Rolle der bösen Schwester von Jeannie heißt ebenfalls Jeannie (rechts im Bild) und wurde von Barbara Eden mit dunkelhaariger Perücke und grünem Haremskostüm so überzeugend gespielt, dass heute noch Zuschauer fragen, wer die Frau ist, erst 2003 wurde sie dafür mit dem TV LAND AWARD belohnt.

Flaschengeist Jeannie zaubert als Gastgeschenk eine Flasche Wein aus dem 16. Jahrhundert herbei, die den Vorgesetzten ihres Ehegatten Toni unsichtbar macht.

Obwohl kultig, ist Barbara Eden heute nur noch für unsere Bauchtänzerinnen interessant.



19:15 Uhr Hexen, Heiler, Zauberer

In Südafrika ist der Glaube an Magie, böse Kräfte und Hexentum allgegenwärtig. Es gibt eine Polizeieinheit, die sich nur mit Hexen- und Ritualmorden befasst und es gibt über 200.000 traditionelle Heiler, die Sangoma (weibliche Heiler) und die Inyangas (männliche Heiler), die Krankheiten mit Salben, Kräutern, Tierhäuten und -knochen bekämpfen. Manche sagen, dass sie die tödliche Immunkrankheit Aids heilen können, wenn die Infizierten ihr "böses Blut" reinigen, indem sie Kinder vergewaltigen. Nichtregierungsorganisationen bemühen sich um Aufklärung in dem Land mit einer der höchsten Aidsraten der Welt. Aber in den ländlichen Gebieten halten sich der Glaube und die Legenden hartnäckig.

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Bilder © ORF/Marion Mayer-Hohdahl



20:15 Uhr Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit (3)

100 Jahre nach den Gebrüdern Grimm entdecken die Nationalsozialisten die germanische Vergangenheit. Aus der historischen Hexe als Verkörperung böser Mächte wird die rothaarige, zauberkundige germanische Hexe als Opfer von Kirche und Judentum. 1935 entsteht der H-Sonderauftrag (Sonderauftrag zur Erforschung der Hexen), initiiert von Reichsführer SS Heinrich Himmler. Akribisch werden auf zehntausenden Karteikarten die Namen und Schicksale von mittelalterlichen Hexen, deren Denunzianten, Richtern und Henkern festgehalten. Dazu notieren die SS-Forscher Foltermethoden, erpresste Geständnisse, Art der Hinrichtungen. Sie wollen beweisen, dass die Hexen einer alten arischen Religion gehuldigt haben und finden Belege für die These, dass die Hintermänner der mittelalterlichen Hexenjagd Juden waren.

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Bilder: Helen Duncan(links),Heinrich Himmler(rechts)

Zur gleichen Zeit gebot man im Land des Kriegsgegners Großbritannien den finsteren Mächten Einhalt: Die bekannte Geisterbeschwörerin Helen Duncan aus Schottland wird im Januar 1944 vom englischen Geheimdienst MI-5 verhaftet. Sie hatte 1941 während einer Seance militärische Geheiminformationen preisgegeben, von denen sie eigentlich nichts wissen konnte. Um die Vorbereitungen für den "D-Day" nicht zu gefährden wurde Helen Duncan nach dem Anti-Hexengesetz von 1736 ( "witchcraft act") im letzten europäischen Hexenprozesszu neun Monaten Haft verurteilt.



21:00 Uhr Macbeth

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Das Stück beginnt mit dem Auftritt der Hexen, ohne die das Stück nicht zu denken wäre. Sie sind es schließlich, die Macbeth erst auf die Idee bringen, höheres zu erstreben als das, was ihm dank seiner Verdienste von seinem Souverän zugedacht wird. Ihre Auftritte finden immer an düsteren Orten statt: Entweder im Moor oder auf der Heide bei Blitz und Donner, oder in einer Höhle in der finsteren Atmosphäre einer Beschwörung. All das läßt schon erahnen, daß ihnen in diesem Stück eine bedeutende Rolle zugedacht worden ist, die die Handlung zum Schlechteren hinleiten soll. Sie weissagen Macbeth, dass er nacheinander den Titel des Than von Cawdor und dann die Königswürde erlangen wird. Was gut erscheint und Macbeth mit freudiger Hoffnung erfüllen sollte, wird im Laufe dieses Stückes der Grund für Macbeths Ruin. Man erkennt schon daran, wie die Hexen sich gegenseitig von ihren Greultaten berichten ("Wo warst du, Schwester?" - "Schweine gewürgt." Erste und Zweite Hexe, Aufzug I, 3. Szene; "Dürr wie Heu soll er verdorrn, Und kein Schlaf, durch meinen Zorn, Tag und Nacht sein Aug' erquickt, Leb”² er wie vom Fluch gedrückt." Erste Hexe, Aufzug I, 3. Szene) , dass eine Weissagungen von ihnen nur einen Zweck erfüllen kann: Andere ins Unglück zu stürzen.

In der deutschen Übersetzung von Reclam wird von den Hexen oft als "Schicksalsschwestern" gesprochen. Passender wäre wie im Aufzug I, 3. Szene die Übersetzung von "Weird Sisters" als "Unheilsschwestern". Später, als Macbeth die Hexen wiederum aufsucht, um etwas von ihnen zu erfahren, stößt Hekate zu ihnen. Sie ist eine Art "Oberhexe" und lobt die anderen Hexen für das, was sie Macbeth angetan haben. Auch die drei Erscheinungen, die von den Hexen heraufbeschworen wurden, sind dazu angetan, Macbeth sich sicher fühlen zu lassen. Nach ihnen lautend scheint es unmöglich, daß Macbeth jemals besiegt wird. Aber genau das Unmögliche geschieht, und Macbeth muss feststellen, dass die Hexen ihm einen schlechten Dienst erwiesen haben.

Dass Shakespeare den Hexen und der Magie in seinem Stück eine so große und bedeutende Rolle zugedacht hat, liegt vor allem daran, daß dieses Thema zu Shakespeares Lebzeiten sehr hoch gehandelt wurde: Alles, was man nicht verstand, wurde der Magie zugeschrieben. Im Volk war die Frucht vor Hexen und der Kraft von Verfluchungen weit verbreitet, die Gabe der Prophezeiung konnte entweder nur von Gott oder vom Teufel kommen. In diesem Stück werden die Hexen ja auch oft als Werkzeuge der Dunkelheit beschrieben.
Quelle:Josef



23:15 Uhr Wer ist der Teufel?

23 Prozent der Deutschen glauben an die Existenz eines leibhaftigen Bösen. 9 Prozent fürchten den Teufel und 14 Prozent halten es für möglich, einen Pakt mit ihm zu schließen (nach einer Umfrage des P.M.-Magazins).

Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg aus Wien (Im Judentum nimmt der Teufel die Rolle eines Versuchers ein), Ursulinenoberin Elisabeth Göttlicher aus Österreich (reflektiert die Seite des Christentums: Hexenjagd und Verfolgung. Auch heute gibt es im Vatikan noch Exorzisten), Carla Amina Baghajati von der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreichs (Im Islam ist der Teufel von Gott verstoßen worden. "Sheitan" wird von den Pilgern nach Mekka rituell gesteinigt.), Satanologe Josef Dvorak aus Wien (ist der Meinung, dass jeder Mensch die Teufelsvorstellung durch seine Geburt in sich trägt.), Ex-Priester Richard Picker (erklärt die Konstruktion des personifizierten Bösen als Massenphänomen totalitärer Systeme, die buchstäblich den Teufel an die Wand gemalt haben) und Philosoph Gerhard Schwarz (meint in seinem Buch "Was Jesus wirklich sagte" das "Reich des Bösen" sei Fremdbestimmung.)

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Fotos, oben:Chaim Eisenberg (links), Elisabeth Göttlicher (Mitte), Carla Amina Baghajati (rechts), unten: Josef Dvorak (links), Richard Picker (Mitte), Gerard Schwarz(rechts)
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Stephan von Ibelin
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Beitrag von Stephan von Ibelin »

Jeder nur ein Kreuz...
Pax vobiscum

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Andreas der Wanderer
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Beitrag von Andreas der Wanderer »

Freigesprochene trten bitte links raus! Nur ein scherz
"Man überquert die Berge nicht an einem Tag " und nein das ist KEIN Sonnenbrand!!!

"Der Liebe Gott schenkt dir die Nüsse, aber er knackt sie nicht!"
(Johann Wolfgang von Goethe)

Ich bervorzuge Margarine

Mögen die Kräuter mit dir sein!
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Thilo
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Beitrag von Thilo »

Die Wasserproben sehen im TV immer so unrealistisch aus. :P
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Stephan von Ibelin
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Beitrag von Stephan von Ibelin »

Jepp... Das können wir besser :-)
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Trebron

Beitrag von Trebron »

Richter Johann Schaffenrath regierte Mitte des 18. Jahrhunderts im Schloss Moosham und liess durch seinen Gerichtsdiener Anton "Schörgen Toni" Heilmayer bekannt , die "Staudinger Hexe", eine Bauerntochter aus Steindorf als die letzte Hexe in Moosham foltern und schließlich am "Passeggen" verbrennen.


Das kann nicht stimmen, denn die Staudinger-Hexe wurde 1682 verbrannt. Der Schörgen-Toni lebte rund 100 Jahre später.

LG Trebron
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TheodorvomTal
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Beitrag von TheodorvomTal »

Skandal
acta.non verba.
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Norbert von Thule
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Beitrag von Norbert von Thule »

3sat hat geschrieben:Im Schloss Moosham regierte Mitte des 18. Jahrhunderts ein besonders grausamer Pfleger, Johann Schaffenrath. Sein Gerichtsdiener Anton Heilmayer, - bekannt als "Schörgen Toni", folterte in Moosham eine der letzten Hexen, die "Staudinger Hexe", eine Bauerntochter aus Steindorf ”“ diese wurde schließlich am "Passeggen" verbrannt.
Schloss Moosham hat geschrieben:Mitte des 18. Jh. hatte der Gerichtsdiener, Anton Heilmayer - bekannt als "Schörgen Toni", die letzte Hexe "Staudinger" aus Steindorf hingerichtet. In Moosham wurde sie gefoltert und später am "Passeggen" verbrannt. In dieser Kammer überlegte er sich die grausamsten Foltermethoden...

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Die[url=http://www.lungau.travel/index.cfm/DICEID/12/LGID/1/PGID/1016/Schloss-Moosham]Ferienregion Lungau[/url] hat geschrieben:Das bekannteste Opfer der Hexenverfolgung ist wohl die legendäre Staudinger-Hexe, die wegen ihrer Besenritte zu den Hexenversammlungen inhaftiert wurde und 1682 auf der Richtstätte am Passeggen hingerichtet wurde. Der Lungauer Kulturwanderweg führt einen genau zu dem Hexenverbrennungsplatz hin.
Das Autorenteam [url=http://www.taurachsoft.com/staudinger/sagenhof.htm]Karin und Hans Gruber[/url] hat geschrieben: Eines jedoch ist sicher und steht fest: Der Prozess hat stattgefunden und eine Staudingerhexe ist dem Malefizgericht in Moosham erlegen. So geschehen Ende Juli 1682. Nebenstehende Urkunde zeigt das Urteil auf, mit dem der Tod der Christine Staudinger zur beschlossenen Sache wurde (Sammlung Prof. Schitter).

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Leider ist die beweiskräftige Urkunde unter der Adresse http://www.taurachsoft.com/kulturweg/un ... Urteil.jpg nicht mehr einzusehen.

Bemerkenswerter als der umstrittene Zeitpunkt ihres Todes ist jedoch, dass keine der Quellen bestreitet, dass es sich um eine Hexe gehandelt hat. :001 Oder waren es zwei?
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Norbert von Thule
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Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit 30.04.11 Phoenix

Beitrag von Norbert von Thule »

Wiederholung von Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit am 30.04.11 auf Phoenix

21.45 - 22.30 Uhr Folge 1 unter dem Titel Hexensabbat
22.30 - 23.15 Uhr Folge 2 unter dem Titel Scheiterhaufen
23.15 - 00.00 Uhr Folge 3 unter dem Titel Walpurgisnacht
Montrose
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Re: Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit 30.04.11 Phoenix

Beitrag von Montrose »

Leider ist die beweiskräftige Urkunde unter der Adresse http://www.taurachsoft.com/kulturweg/un ... Urteil.jpg nicht mehr einzusehen.
Das Urteil wurde mittlerweile vom Bezirkgericht in zweiter Instanz aufgehoben. Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte von Frau Staudinger wurden in ihrer Angelegenheit öffentliche Verlautbarungen gelöscht. Seit Februar pachtet sie unter einem anderen Namen den "Goldenen Ochsen" und würde sich über Euren Besuch freuen.
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Norbert von Thule
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Re: Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit 30.04.11 Phoenix

Beitrag von Norbert von Thule »

Es waren zwei Hexen!

1682: Christine Staudinger
1756: Veronika Zeritsch

Vor 2 Tagen in der Moosburger Zeitung:
Sie soll brennen - die letzte Hexenverbrennung in Landshut

Hexenverbrennungen, da denkt man sofort ans Mittelalter und Aberglauben. Dass die Verfolgung von jungen Frauen tatsächlich erst wesentlich später ihre unrühmliche Popularität erlangte, weiß Gerhard Tausche vom Landshuter Stadtarchiv. Er berichtet über die letzte Hexenverbrennung, die in Landshut 1756 stattfand. Opfer war die damals 15 Jahre alte Veronika Zeritsch. 
Von dem wenigen, das über den Prozess und die Verbrennung des Mädchens - seltsamerweise gibt es so gut wie keine Aufzeichnungen und Akten über den Vorfall - bekannt ist, zeichnet sich von Veronika Zeritsch folgendes Bild: "Heute würde man sagen, sie stammt aus schwierigen Verhältnissen", sagt Tausche. Das Mädchen war ein Waisenkind, ihr Stiefvater heiratete erneut, sie kam in ein Waisenhaus, aus dem sie oft ausbrach. Das perfekte Opfer für einen Staatsapparat, der mit der Weisung "Es kann nicht sein, dass es in Landshut keine Hexe gibt" seit 1752 auf der Suche nach einer war. Als 1755 ein Kind umkam, war Veronika Zeritsch im Kreis der Verdächtigen - ihr wurde der Prozess gemacht. 
Laut Tausche gibt es genügend Indizien, dass der Prozess aber selbst der damaligen Obrigkeit nicht ganz geheuer war. Der Vorfall ist nur in einer Stadtchronik erwähnt, die Prozessakten fehlen völlig. Erst 1818 wurde der Vorfall wieder aufgerollt und die Verurteilung nachträglich als Rechtsbeugung ausgelegt. 
Vor 28 Jahren in Die Zeit:
Rainer Schauer hat geschrieben:In Steindorf, einem Weiler zwischen Mauterndorf und Tamsweg, in der Nähe von Mariapfarr, war die Staudinger Christine zu Hause. Eines Tages kamen die Häscher, und ein Pfarrer war auch dabei. Sie holten die 28jährige Frau auf Schloß Moosham, klagten sie der Hexerei an, erdrosselten sie und verbrannten sie im tiefen Passengenwald bei St. Andrä. 1975 wurde die Hinrichtungsstätte freigelegt. Seitdem ist das dichte Unterholz zertrampelt. Von Touristen, die einen Blick auf die paar Steinreste werfen wollen, auf denen früher der Scheiterhaufen brannte. Damals, zwischen 1682 und 1689, starben viele Frauen im Passengenwald. Ob Christine Staudinger rothaarig gewesen war, das weiß Alois Ferner nicht „Aber mannsnarrisch wird dös Weibsleut halt gwesen sein" Ein Kreuz auf dem schmalen Weg zwischen Steindorf und dem Weiler Seitling erinnert heute noch an die Frau. An der Stelle, wo das Kreuz steht, brach die Mutter der Christine Staudinger ohnmächtig zusammen, als sie auf dem Kirchweg nach Mariapfarr die Rauchwolken aus dem Passengenwald aufsteigen sah.
Montrose
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Re: Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit 30.04.11 Phoenix

Beitrag von Montrose »

Wie ich so gerade, um anderer Tätigkeit zu entfliehen, rumsurfe, finde ich einen Hinweis, daß es in Eschweiler Hexen gegeben haben soll. Weiß darüber jemand etwas?

Wenn ich irgendwann mehr Zeit habe, schreib ich vielleicht nochmals was über solche Themen.
Anscheinend muß man gar nicht weit in die Ferne schweifen. Hier in der Region muß diesbezüglich voll der Punk abgegangen sein.

Auch soll hier irgendwo Aduatuca gelegen haben, ein zentraler Platz der Kelten.
Montrose
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Re: Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit 30.04.11 Phoenix

Beitrag von Montrose »

Sorry, daß ich mich nochmals melde. Außer Hexen gab es auch eine Juffer. Solche Wesen sind noch gefährlicher, weil sie normal oder sogar gut aussehen und man sie dann womöglich nichtsahnend anspricht. Während man im Raum Bonn, Köln, Siegburg - zumindest was Hexen betrifft - kräftig aufgeräumt hat, wurden in der hiesigen Region etliche gefährliche Wesen niemals erwischt. :angst Die laufen immer noch durch die Gegend. Seid bloß vorsichtig, jetzt da es wieder früher dunkel wird! Bild
Montrose
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Re: Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit 30.04.11 Phoenix

Beitrag von Montrose »

Jaja, es ist ein bißchen blöd über Hexenorte zu schreiben, wenn man dann rausfindet, daß da noch Menschen leben. Man will diesen braven Bürgern sicherlich nicht den Schlaf rauben, indem man behauptet, bei ihnen spukt es. Dennoch würde man gerne fragen "Knarrt nachts vielleicht ein bißchen die Holztreppe oder so...?"

Was haben Hexen mit Korken zu tun? Die parapsychologische Archäologie scheut keinen Aufwand und keine Mühen, um die letzten Geheimnisse zu lüften. Gorksen kommt von gurgeln. In Eschweiler gibt es ein Gewann, dessen Namen möglichweise von korko = Sumpf abstammt, was ähnlich wie gorksen klingt (im Sumpf gurgelt es). Die weitere Region ist seit Urzeiten besiedelt. Südlich vom Korken soll es nach einer Version eine Juffer, nach einer anderen Angabe Hexen gegeben haben. Etwa 600 m südöstlich sehe ich auf Google-Satellit eine wallähnliche Aufschüttung (ein Steinbruch?), ohne das Objekt eindeutig identifizieren zu können. Vielleicht würde es sich lohnen, bewaffnet mit Knoblauch und Kreuz, dort eine Ortsbegehung durchzuführen.



Quellenangaben:
http://www.duden.de/rechtschreibung/verkorksen
http://de.wikipedia.org/wiki/Korkus
http://www.sophie-lange.de/matronenkult ... /index.php

Nachtrag: ein bißchen wundert mich, daß in der neudeutschen Ritter-Subkultur das Okkulte überhaupt keine Erwähnung findet. Entweder sind das alles gute Katholiken, oder Leute, die das Thema uncool finden, oder aber vielleicht aus Furcht darüber schweigen. Jedenfalls kann man davon ausgehen, daß die Leute im Mittelalter sich dafür interessierten - zumal es noch keine Fernseher und Kinos gab. Was sollte man also abends anderes machen als unheimliche Geschichten zu erzählen?
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