Geheimnisse der Gotik im Magdeburger Dom 14.11.09 3Sat

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Norbert von Thule
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Geheimnisse der Gotik im Magdeburger Dom 14.11.09 3Sat

Beitrag von Norbert von Thule »

Epoche der Macht - Geheimnisse der Gotik im Magdeburger Dom 14.11.09 auf 3Sat um 14.25 - 14.55 Uhr

Der Dom zu Magdeburg St. Mauritius und Katharinen ist der älteste gotische Sakralbau auf deutschem Boden. 2009 begeht er ein Jubiläum: Vor 800 Jahren wurde sein Grundstein gelegt. Derzeit herrscht im Dom Stress: Die Sanierungen, Ausgrabungen und Vorbereitungen für die Feierlichkeiten laufen auf Hochtouren. Im Januar fiel das Baugerüst am Turm. Eine schwierige Aktion in 104 Metern Höhe. Erstmals seit fast 20 Jahren zeigt sich der großartige gotische Dom ohne störende Hüllen. Innen hingegen klaffen riesige Löcher. Archäologe Rainer Kuhn und sein Grabungsteam suchen fieberhaft nach den ottonischen Vorgängerbauten. Dabei machen sie eine sensationelle Entdeckung: Im Ostchor, hinter dem Altar, liegen vermutlich die seit Jahrhunderten verschollenen Gebeine der Königin Editha. Sie war die erste Frau Kaiser Ottos I., der Magdeburg zu seiner Lieblingspfalz auserkor. Auch unter dem Königinnengrab und in der Mitte der Kirche stoßen die Wissenschaftler auf Gräber, deren Geheimnisse gelüftet werden sollen. Das Ganze ist jetzt schon ein riesiger Erfolg der mittelalterlichen Geschichtsforschung.

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Bilder: Bleisarg der Königin Edita (links, Landesanstalt für Denkmalpflege und Archäologie, Juraj LiptÁ¡k), der ursprüngliche Sarg der Edita (rechts, dpa)

Aber irgendjemand ist immer dagegen, hier: Domprediger Giselher Quast. »Gräber werden in der evangelischen Kirche nicht angerührt«, sagt er. Der evangelische Geistliche sprach sich grundsätzlich gegen »Begehrlichkeiten« aus, »in Gräber hineinzugucken«. Zudem sei die Kirche (die Gemeinde ist zwar nur Nutzer des Domes, Eigentümer bleibt die Dom- und Schlösserstiftung des Landes Sachsen-Anhalt) »zu jeder Zeit von der Entscheidungsfindung ausgeschlossen worden«. Quast forderte die »schnellstmögliche Rückführung und vollständige Wiederbestattung« des Fundes. Die Würde der Toten sei unantastbar. Gottseidank war Edita keines seiner Schäflein, für die er sprechen darf, eine Gnade der frühen Geburt (um 910).


P.S.: Landesausstellung "Aufbruch in die Gotik"

Das Kulturhistorische Museum Magdeburg präsentiert seit August 2009 die Landesausstellung Sachsen-Anhalts "Aufbruch in die Gotik". Die Zeit des beginnenden 13. Jahrhunderts steht dort im Mittelpunkt. Archäologin Heike Pöppelmann beschäftigt sich damit, wie die Menschen rund um den Dom gelebt haben, was sie aßen, was sie arbeiteten, wie sie spielten. Die Expertin puzzelt dafür seit Monaten archäologische Funde, die in einer Fäkaliengrube aus dieser Zeit entdeckt wurden, zusammen.
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