Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen am 09.12.09 im Kino im Bürgerhaus Hoheneichstraße/Ecke Oststraße in 52134 Herzogenrath um 20.30 Uhr
Gläubige haben sich zur vorletzten Jahrtausendwende in einer Kapelle versammelt und erwarten betend und weinend den Untergang der Welt. Kerzen tauchen den Raum in flackerndes Licht. Die Leinwand wird schwarz - und dann geht die Sonne doch wieder auf. Rund ein Jahrhundert später wird Hildegard geboren, die seit früher Kindheit Visionen hat und "Nachrichten von Gott" empfängt.
Sie kommt sie ins Benediktinerkloster Disibodenberg, wo sie und den Zuschauer Langatmigkeit gepaart mit fehlendem Spannungsbogen erwarten, umgesetzt mit marginaler Dramaturgie, die Dinge passieren außerhalb des Films und werden nur im Dialog erläutert. Innen ist der bevorzugte Handlungsort, karge Klöster (gedreht wurde unter anderem in Maulbronn und Eberbach) mit schlicht eingerichteten funktionalen Räumen, Kreuzgängen und inszenierten Haltungen der Nonnen beim Beten und Geißeln, untermalt mit Originalkompositionen der Hildegard von Bingen - und das 62 Jahre lang.
Naja, so schlimm oder langweilig ist der Film dann doch nicht gewesen.
Es wird nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben gezeigt und dort sind dann einige Szenen leider dem Schöpfergeist des Regisseurs zum Opfer gefallen. Leider verfälschen diese Szenen den Film dann auch recht maßgeblich.
Die ersten 38 Lebensjahre werden in rund 10 Min. abgearbeitet.
Der Film handelt dann hauptsächlich von der restlichen Zeit in der Klause Disibodenberg und dem Umzug zum Rupertsberg. Er endet mit dem Beginn der Pilgerzeit von Hildegard von Bingen - leider, da dann doch die interessantesten Sachen passiert sind.
Es ist ein kleiner Einblick in ein hoch interessantes Leben - ich habe ein Buch über die Lebensgeschichte gelesen und es war klasse.
Sie ist in dem damals biblischen Alter von Anfang 80 noch einmal ausgezogen um den hohen Herrn auf die Finger zu klopfen... Wenn man sich überlegt, was dass im Mittelalter bedeutete!
Insoweit ist das Buch lesenswerter als der Film sehenswert.
Es interessiert mit nicht, wen Du kennst oder wie Du hier her kamst.
Ich möchte wissen, ob Du in der Mitte des Feuers mit mir stehen kannst
und Du nicht zurückschrecken wirst.
