Lohengrin 26.12.09 3sat

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Norbert von Thule
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Lohengrin 26.12.09 3sat

Beitrag von Norbert von Thule »

Lohengrin - die Dokumentation am 26.12.09 auf 3sat um 19.20 - 19.50 Uhr

Ein verwobenes Drama um Macht, Intrige und Liebe: Richard Wagners Werk ist eine musikalische Ritterdichtung auf höchstem künstlerischem Niveau. Was trieb ihn zur Wahl eines mittelalterlichen Versepos als Opernstoff?
Richard Wagner hat geschrieben:
Wer kennt nicht "Zeus und Semele"? Der Gott liebt ein menschliches Weib und naht sich ihr in menschlicher Gestalt. Die Liebende erfährt aber, daß sie den Geliebten nicht nach seiner Wirklichkeit erkenne, und verlangt nun, der Gatte solle sich ihr, in der vollen sinnlichen Erscheinung seines Wesens, kundgeben. Zeus weiß, daß sein wirklicher Anblick sie vernichten muß. Er selber leidet unter diesem Bewußtsein, unter dem Zwange, das Verlangen der Liebenden erfüllen zu müssen und sie damit zu verderben. Er vollzieht sein eigenes Todesurteil, wenn der Glanz seiner göttlichen Erscheinung die Geliebte vernichtet. Ist der Mensch, der nach dem Gott sich sehnt, nicht vernichtet?
Bild

Die Dokumentation (oben) zeigt, was das Werk so wegweisend macht.

Die Aufführung (unten), zeigt wie man es verpfuschen kann.
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Norbert von Thule
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Re: Lohengrin 26.12.09 3sat

Beitrag von Norbert von Thule »

"Lohengrin" - Aufzeichnung aus der Bayerischen Staatsoper München, 2009 am 26.12.09 in 3sat um 20.15 - 23.50 Uhr
Die Bayrische Staatsoper hat geschrieben:
Im Rahmen der Sendereihe Die schönsten Opern aller Zeiten bringt 3sat nun am zweiten Weihnachtsfeiertag einen Mitschnitt dieser Produktion von den Münchner Opernfestspielen 2009. Richard Jones' Inszenierung deutet Wagners Lohengrin als "Meditation über das Scheitern": Die des Mordes verdächtigte Elsa von Brabant ersehnt sich eine gemeinsame Zukunft mit ihrem Retter Lohengrin ”“ visualisiert durch eine starke Metapher: den Bau eines gemeinsamen Hauses.

"Starke Metapher"(?):

Bild
Das unattraktive, hell ausgeleuchtete Bühnenbild mit dem heranwachsenden Einfamilienhaus (Bühne und Kostüme: Ultz)
DPA hat geschrieben:
Hohe Erwartungen waren damit verbunden, und Kaufmann wurde vom Publikum gebührend gefeiert - aber der ganz große Triumph war es denn doch nicht für den 40-Jährigen, der an der Schwelle zum Wagner-Interpreten mit künftigen Partien wie Siegmund, Tannhäuser oder gar Siegfried steht.

Dies mag auch an der wenig inspirierten, ungenauen Inszenierung von Richard Jones gelegen haben, die vom Publikum im Nationaltheater lautstark und einmütig niedergebuht wurde. Sie macht dem Lohengrin eine Profilierung fast unmöglich. Kein Held tritt da auf, sondern ein Anti-Held, ein junger, unscheinbarer Mann in blauem Shirt und silberfarbener Freizeithose, der nichts anderes zu tun hat, als sich flugs als Häuslebauer zu betätigen. Denn auf eine Baustelle verlegt der britische Regisseur das Geschehen, da wird Mörtel angerührt, gemauert und gezimmert, was das Zeug hält. Das eigene Heim als höchstes Glück - Jones nimmt Richard Wagners Oper alles Heldische, Mystische, Utopische, er banalisiert und parodiert sie.
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