Eynevolk hat Gut Hebscheid erobert im Grenz-Echo 10.09.09

Was ging auf Hebscheid?
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Norbert von Thule
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Eynevolk hat Gut Hebscheid erobert im Grenz-Echo 10.09.09

Beitrag von Norbert von Thule »

Heute im Grenz-Echo:

Auf der Titelseite:

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Im Innenteil:

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Oben, "An Göhl und Iter":
Neue Heimat für Vereinigte Ritterschaften der Euregio
Das Eynevolk hat Gut Hebscheid friedlich »erobert«


Von Jürgen Heck

Lichtenbusch

Nach mehrjähriger Heimatlosigkeit wird aus dem zuletzt fahrenden Eynevolk wieder eine sesshafte Gesellschaft: Die Vereinigten Ritterschaften der Euregio schlagen ihre Zelte auf Gut Hebscheid auf.
Dieser Wehrhof unmittelbar hinter der belgisch-deutschen Grenze, nur einen »Lanzenwurf« von Lichtenbusch entfernt, ist seit zehn Jahren im Besitz des VIA (Verein für Integration durch Arbeit), der sich in Aachen an mehreren Standorten um die Integration von Behinderten in die Normalität bemüht.
Auf Gut Hebscheid in Aachen Grüne Eiche erzeugt die VIA Obst und Gemüse in so genannter Bioland-Qualität, das in eigenen Naturkostläden und Marktständen in Aachen vermarktet wird. Der Bio-Lieferservice »Grüne Kiste« versorgt wöchentlich viele hundert Kunden in der Aachener Region mit frischem Gemüse, Obst sowie bis zu 1000 verschiedenen Naturkostprodukten. Hinzu kommt das Hofbistro »Hofgenuss«, Aachens erstes zertifiziertes Bio-Bistro. Hier wird alles frisch gekocht, vieles kommt direkt aus dem eigenen Garten, alle Zutaten sind Bio-Produkte.
Bewirten sollen die VIA-Mitarbeiter auch das Eynevolk und ihre - aus Sicht der beiden Partner hoffentlich zahlreichen - Gäste.
Wie VIA-Geschäftsführer Alois Poquett sieht auch Norbert von Thule, der 1. Vorsitzende des Eynevolks, zahlreiche gemeinsame Merkmale zwischen Gut Hebscheid und den Vereinigten Ritterschaften. So stammt der Wehrhof genau wie die der Epoche der Schlacht von Worringen nachempfundenen Kostüme der »Hobby-Ritter« aus dem Hochmittelalter, beide tragen ein vergleichbares Kreuz in ihrem Wappen. Vielmehr noch gefällt dem Eynevolk aber der integrative Ansatz des VIA. Das habe schon etwas Mittelalterliches, so von Thule. Auch zu dieser Zeit seien die Behinderten nicht versteckt, sondern in das alltägliche Leben integriert worden.
Von diesen historischen Aspekten abgesehen, ist das Eynevolk sehr zufrieden, dass seine Wanderjahre zu Ende gehen. Endlich habe man wieder eine feste Bleibe, an dem die gesamten, teils sehr sperrigen Gerätschaften untergebracht werden können. Das erleichtere auch das regelmäßige Training, das für den Kampf mit den mittelalterlichen Schwertern nun einmal erforderlich sei.
Neu ist derweil das Engagement für Behinderte nicht. Mehrmals in der Vergangenheit war das rund 200 Mitglieder zählende Eynevolk gemeinsam mit und zugunsten von hiesigen Behinderteneinrichtungen in Erscheinung getreten.

http://www.via-aachen.de
http://www.eynevolk.eu

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Und darunter Stichwort
Gut Hebscheid

Hebscheid war ein mittelalterlicher Wehrhof und darüber hinaus Landsitz adeliger Familien aus Aachen. In historischer Zeit wurde der Wohnturm als Weiherhaus mit Ökonomie erbaut. Laut Überlieferung diente der Schornstein des Hauses von alters her als Grenzmarke zwischen den Territorien der Herzogtümer Limburg und Jülich sowie der Reichsabtei Kornelimünster.
Hebscheid war allerdings mehr als ein landwirtschaftlicher Betrieb. In Berichten aus vergangenen Zeiten wird das Haus als »ChÁ¢teau-Ferme« bezeichnet. Bis zur französischen Revolution diente das Herrenhaus den adeligen Eigentümern aus Aachen als Sommersitz.
Unter französischer Herrschaft wurde diese alte Elite enteignet und ihre Besitzungen versteigert. Die Erlöse führte Kaiser Napoleon der Finanzierung seiner Kriege zu. Käufer der enteigneten Güter war die neue Elite der frühindustriellen Zeit, die bürgerlichen Besitzer von Manufakturen und Fabriken in der Region.
Erstmals urkundlich genannt wird Hebscheid um 1391 in einem Schöffenprotokoll der Hochbank Walhorn im Herzogtum Limburg. Jedoch lässt manches auf ein höheres Alter des Hofes schließen - unter anderem ist es der Name, der auf eine frühe Gründung hinweist. In der Zeit der großen Rodungen im 12. und13. Jahrhundert entstehen linksrheinisch zahlreiche Ansiedlungen mit der Silbe »scheid« im Namen - ein altes Wort in der Bedeutung von Wald. Wohl an die 20 Generationen - Herren und Bauern - haben auf Hebscheid gelebt und gearbeitet.
Im Volksmund hieß Hebscheid de Vlattekull - ein Name, der sich von der Tatsache ableitet, dass an den Teichen, die den Hof umgaben, die eigenen Tiere wie auch die aus dem Dorf getränkt wurden. Natürlich ließen sie dabei ihre »Vlatten« zurück, was dem Anwesen sicherlich kein gepflegtes Äußeres gab.
Diese Zeiten sind vorüber: 1999 zog der VIA (Verein für Integration durch Arbeit) auf den Hof. Hebscheid dient jetzt der Rehabilitation von Menschen mit Behinderung. Hier ist ausreichend Raum für eine Ausweitung der Projekte: Rehabilitation von psychisch betroffenen Menschen, gemeinsames Wohnen und Arbeiten. In den Arbeitsbereichen ökologischer Gartenbau und Tierhaltung, Gastronomie und Tagungsservice entstehen neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze.

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Gut Hebscheid - Herbsttermine

”¢ Tag des offenen Denkmals, Sonntag, 13. September, von 10 bis 16 Uhr: Historische Führungen und deftige Gerichte vom Land, authentisches Tempelritterzelt aus dem 12. Jahrhundert, der Bauzeit des Wehrhofes Hebscheid, Schwertkämpfer und Gaukler zeigen ihr Können im Innenhof.
”¢ Tiertag und Ritterturnier, Samstag, 3. Oktober, von 10 bis 15 Uhr und Sonntag, 4. Oktober, von 10 bis 16 Uhr: Gottesdienst mit Tiersegnung, XBB Walheimer Big Band, Tierschutzvereine stellen sich vor, Rotterturnier des Eynevolks, Trödelmarkt.
Ӣ Halloween mit dem Eynevolk , Samstag, 31. Oktober
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