2012 - Öffnet die Stadttore oder wir ziehen weiter
Die Rittersleut’ ziehen weiter
Mit den alten Rittersleut’ kämpfen, mit stattlichen Hofdamen flirten, über Hofnarren lachen und bei den Künsten der Gaukler den Atem anhalten: Alles vorbei. Zumindest im Revierpark Nienhausen. Das Mittelalterliche Phantasie Spectaculum gastiert nicht mehr in Gelsenkirchen. Im letzten Jahr lockte das Festival zu Ostern noch rund 20.000 Menschen in den Nienhauser Park.
Einige Jahre lang absolvierte Veranstalter Gisbert Hiller den Saisonauftakt im April in Gelsenkirchen. „Das geht nicht mehr“, teilte er nun mit. Denn: „Durch die verschärften Auflagen seitens der Stadt ist es nicht mehr zumutbar, diese Veranstaltung noch einmal in Gelsenkirchen zu realisieren. Das Festival hätte am Samstag schon um 22 Uhr enden müssen und außerdem hätte man nur eine Bühne bespielen dürfen. Jetzt findet das Fest am 21. und 22. April in Weeze statt.
Beschwerden von Anwohnern wegen Lärm
Nein, verschärfte Auflagen habe es nicht gegeben, kommentierte Stadtsprecher Martin Schulmann den Abzug des beliebten Spektakels. Das Ende um 22 Uhr sei vom Gesetzgeber so vorgegeben.
Allerdings: Es gab im letzten Jahr, so Schulmann, einige Negativerfahrungen mit der Veranstaltung. Genauer, mit den Konzerten am Abend. Die seien lautstark bis nach Mitternacht über die Bühne gegangen. „Die Feuerwehr war bis morgens um 2 Uhr im Einsatz, musste sich um zahlreiche Betrunkene und Ohnmächtige kümmern. Zudem habe es jede menge Beschwerden von Anwohnern wegen der Lärmbelästigung gegeben: „Das ging hin bis zu Klageandrohungen.“
"Es bedarf verschärfter Sicherheitsbedingungen"
Der Veranstalter habe gegen alle möglichen Auflagen verstoßen, Verlässlichkeit sehe man hier nicht: „Und gerade nach der Loveparade-Katastrophe bedarf es verschärfter Sicherheitsbedingungen.“ Ein solches Sicherheitskonzept habe der Veranstalter nicht vorlegen wollen, deshalb habe er auch gar keinen Antrag für die Veranstaltung mehr gestellt. Wer Ritter und Burgfräulein dennoch in der Stadt erleben möchte: das Mittelalter- Festival Gaudium findet am 12. und 13. Mai im Schloss Horst statt. Eintritt frei. (Quelle: WAZ)
Veranstalter des Mittelalter-Festivals Spectaculum droht Gelsenkirchens Stadtsprecher mit Klage
Nach der Absage des Mittelalter-Festivals Spectaculum in Gelsenkirchen wirft der Veranstalter Gisbert Hiller der Stadt Gelsenkirchen und vor allem deren Sprecher "pure Geschäftsschädigung" vor. Die Aussage, er habe kein Sicherheitskonzept vorlegen wollen, sei "eine dreiste Lüge". Hiller drohte eine Klage gegen den Stadtsprecher an.
Nach dem WAZ-Bericht (s.o.) über das Mittelalterliche Phantasie Spectaculum, das 2012 nicht mehr im Gelsenkirchener Revierpark Nienhausen, sondern in Weeze stattfindet, meldete sich am Wochenende Veranstalter Gisbert Hiller mit einer Stellungnahme zu Wort.
Was Stadtsprecher Martin Schulmann behauptet habe, sei, meint er, „komplett unwahr“ und eine „pure Geschäftsschädigung“.
Hiller beruft sich unter anderem auf das Sicherheitskonzept für die Veranstaltung im vergangenen Jahr, vier Seiten stark und Seite für Seite mit dem Stempel der Stadt Gelsenkirchen versehen. Insofern sei die Aussage von Schulmann im WAZ-Bericht, „dass ich als Veranstalter kein Sicherheitskonzept vorlegen wollte, unfassbar, eine dreiste Lüge“.
Zum beklagten Lärm an den Ostertagen 2011 stellt der Organisator des Mittelalter-Festivals fest: Es habe warmes Traumwetter geherrscht, „tausende Menschen nutzten auch noch spät in der Nacht den riesigen Revierpark Nienhausen, um eigene kleine Feste im Park zu feiern“. Hunderte Menschen hätten außerhalb seines Veranstaltungsgeländes bis spät in der Nacht gegrillt und getrunken und „verursachten teilweise immense Lärmimmissionen durch den Einsatz von Radios und CD-Playern“.
"Unsere Gäste waren weder betrunken noch ohnmächtig"
Und: „Die Feuerwehr war auf unserem Veranstaltungsgelände mit Sicherheit nicht bis 2 Uhr mit unseren Gästen beschäftigt; unsere Gäste waren weder betrunken noch ohnmächtig.“ Hiller kündigte an, der Stadtsprecher werde sich „mit einer Klage durch mein Anwaltbüro konfrontiert sehen“.
Dieser Ankündigung sehe er gelassen entgegen, sagte Martin Schulmann. Konfrontiert mit den Vorwürfen sagte er am Montag, Gisbert Hiller hätte für 2012 ein neues Sicherheitskonzept erstellen müssen, weil er die Veranstaltung habe ausdehnen wollen. Der Lärm sei sehr wohl von Hillers Veranstaltung ausgegangen, bei der eine Band gespielt habe.
Grundsätzlich, so Schulmann, „endet die Beschallung bei uns um 22 Uhr“. Das gelte für alle Veranstaltungen, selbst für das Amphitheater. (Quelle: WAZ)