Eckball

Was geht außerhalb vom Mittelalter?
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Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Boah ey, was ist das denn für eine Antwort???

Ich war drei Tage unterwegs und hab meine letzte Antwort schnell genug hingeschrieben, um noch den Zug zu erwischen. Das Neueste lese ich jetzt gerade.


Ein Großteil meines Lebens bin ich irgendjemandem in den Arsch gekrochen, angefangen von der Kindergärtnerin, so daß ich keine Lust mehr verspüre, in der Reife des Lebens wieder einen Hintern zu knutschen. Ich werde mich beim Kaiser beschweren. Entweder er macht mich zum freien Mann oder sogar zu seinem eigenen Vasallen, und dann sind die Provinz-Ritter im Eimer. Und wenn das alles nichts hilft, fang ich als Rebell einen Bauernkrieg an. Haben doch die Bauern auch den Götz von Berlichingen unter ihre Knute gebracht. Und die Hällener Bürger den Adeligen zu Limpurg die Hosen runtergezogen.


Für Ihn zur Kenntnisnahme: die Deutschen haben der Obrigkeit in den Bauernkriegen lange vor der Französischen Revolution getrotzt. Schon immer wußten die Bauern, daß die Obrigkeit nicht gottgewollt, sondern Menschenwerk ist. Leider hatten sie anders als die französischen Revolutionäre das Pech, den Krieg zu verlieren. Es ist die Macht des Faktischen und keine hehre Idee oder gar göttlicher Wille, was den einen zum Knecht und den anderen zum Herren macht. Da soll man nicht - wie neuerdings wieder in Mode - das Volk für blöder halten als es tatsächlich ist. Immerhin gibt das dem "Herrn Ritter" Recht, daß eine scharfe Schneide - und sei es nur im übertragenen Sinne - den Erfolg entscheidet.


Recht hat der "Herr Ritter" auch, daß die Bauern schöne Pflanzung kannten. In der modernen Mittelalterszene treten die "Ritter" jedoch immer nur als waffenschwingende Gesellen auf. Soll das bedeuten, die Herren hatten weniger Sinn für's Schöne als die Bauern. Oder zeigt es nicht vielmehr, daß die modernen "Ritter" gänzlich an ihrem Anspruch scheitern, Adel zu verkörpern. Wo sind eure Rosen und die lieblichen Klänge der Leier? Wo Eure Gedichte, eines Walther von der Vogelweide würdig? Pah! Ritter? Hahaha. Das Wirken mancher "Ritter" deucht mir unvollständig. Haben sich gar ein paar Bauern als Adelige verkleidet? Jedenfalls ist ein glattrasiertes Gesicht und ein Stückchen Eisen am Gürtel für mich kein Beweis für Ritterlichkeit.


Was muß ich hier alles verteidigen!!! Die Freiheit, das Rittertum ... und nunmehr auch die Frau. Wie widerlich ist das denn, ständig sich das Maul über die "Wanderhure" zu zerreißen. Sogar wenn Frauen sich dieses Wortes bedienen oder es nur lesen, ist das böse. Wanderhure, Wanderhure, Wanderhure. Geht denn jemand in die Antoniusstraße zu Aachen und sagt zur willfährigen Osteuropäerin "Wanderhure"? Ja schämt sich ein solcher denn überhaupt nicht, dem gefallenen Fräulein die Ehre zu verweigern? Einer steuerpflichtigen Sozialdienstleisterin mit Immigrationshintergrund.


Da platzt mir doch mal mächtig der Kragen. Wie eine lästige Fliege, die ich nicht abzuwimmeln vermag, zwingt mich die Vorsehung, für das Gute zu kämpfen und dito auch für Ritterlichkeit. Die Panzerung des Helden hat sich unzertrennlich in mein Fleisch eingebrannt.
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Norbert von Thule
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Re: Eckball

Beitrag von Norbert von Thule »

Sicher bin ich mir nicht, ob weitere Unterweisung bei Ihm fruchtet, doch notwendig ist sie:

Seine Beschwerdebegehren beim Kaiser (Karl?) zeigt zumindest, dass Er sich die Hälfte des oberen Teiles des Schaubildes angesehen hat, wenn er weiter geblickt hätte, wäre ihm auch noch die Erkenntnis zuteil geworden, dass Bauern keine Knechte (Leibeigene) sind, sondern "frei", Seine Beschwerde "Entweder er macht mich zum freien Mann …" hat sich damit erübrigt.

Uns, deren Wirkungsbereich mit Österreich und Italien das Heilige Römische Reich Deutscher Nation umfasst, als "Provinz-Ritter" zu betiteln ist unpassend und beleidigend. Ebenso ignoriert Er trotz Anschauen des Videos, dass Minne mit Tanz und Musik vor dem Schwertkampf rangiert, und natürlich verfügen wir über Rosen und Gedichte.

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Sein Vorwurf, wir seien widerlich, uns "ständig sich das Maul über die "Wanderhure" zu zerreißen" (zwischen den letzten Erwähnungen, die im übrigen nur die offiziellen Buchankündigungen des 6. und 7. Bandes der Reihe sind, bzw. Statistiken, liegen Jahre) sich selber dagegen als Verteidiger der Ehre gefallener Fräuleins zu gerieren, verkehrt ebenfalls die Realitäten:

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Insofern nehmen wir auch seine Besorgnis, wir würden für "steuerpflichtige Sozialdienstleisterinnen mit Immigrationshintergrund" die Anrede "Wanderhure" ("Wędrująca kurwa") etablieren, die ihr ihre Ehre verweigere, als Schwachsinn.

Obwohl hier, nahe der Kaiserpfalz, "aal huur" eine unbeanstandete gängige mundartliche Redewendung ist, bezeichnen wir eine Frau mit gelben Bändern als "Hübschlerin".

Was Er für die Panzerung eines Helden hält, die sich unzertrennlich in sein Fleisch eingebrannt habe, erscheint mir als die Borniertheit seiner Vorurteile, die sich unumkehrbar in sein Hirn eingebrannt hat.
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Nun gut, die Bilder überzeugen. Dann kann ich nur sagen: weiter so.




So, jetzt am Abend kann ich hier ein bißchen weitermachen.
Seine Beschwerdebegehren beim Kaiser (Karl?) zeigt zumindest, dass Er sich die Hälfte des oberen Teiles des Schaubildes angesehen hat,

Die obige Pyramide löste sich zu ungunsten der Ritter auf. "Von unten" versuchten Bauern und Bürger sich von Rittern unabhängig zu machen. Den Bürgern gelang dies auch. Sie konnten sich direkt dem Kaiser unterstellen und wurden dann freie Reichsstädte, also keinem Ritter mehr untertänig. Das Rittertum hielt sich eher in ländlichen Gegenden. "Von oben" versuchte der Kaiser den Kleinadel zu entmachten. Dies gelang auch, womöglich indem der Kaiser die Ritter gegeneinander ausspielte. In Karfunkel 34 ist ein Artikel über die Reichsritter. Zunächst gab es eine klare Hierarchie der Lehensherren. Wenn aber einer seinen "Vorgesetzten" überspringen wollte, dann ging er direkt zum Kaiser. Ebenso Stichwort Absolutismus. Es fand auch sonst eine Machtverschiebung hin zu Herzögen wie z. B. von Württemberg auf Kosten von "Provinz"-Ritter statt. Dieser Prozeß der Auflösung dauerte Jahrhunderte.
Der Kleinadel verdingte sich irgendwann als Beamte oder als Offiziere. Dieser Prozeß dauerte mindestens bis ins 19. Jahrhundert - ich würde sogar sagen, bis 1918. Zum Beispiel von Hindenburg. Ludendorff hingegen stammte laut Wikipedia aus einer Kaufmannsfamilie, die sich ein Rittergut gekauft hatte - war also ein Poser wie die modernen Ritter :wink: . Die Abdankung des Adels 1918 war mehr als erbärmlich. Es gibt Gründe, warum es heute keine Ritter mehr gibt --- genauso wie es keine Dinosaurier mehr gibt. Wenn man etwas durchgeknallt denkt, könnte man auf die Idee kommen, dass Hitler Kriege führte, um die Nation durch ein zuvor dem Kriegsadel vorbehaltenen Ritual zu legitimieren. Adel = ich führe die Waffe. Nation = ich führe die Waffe auch, weshalb ich die gleiche Anerkennung wie der Adel genieße. Das III. Reich war abscheulich und böse. Dennoch war es nicht reaktionär in dem Sinne, dass es zu einer alten Ordnung zurückkehrte, sondern es war revolutionär, indem es die Rückkehr der alten Adelsordnung mit dem Kaiser an der Spitze ein für allemal ausschloss.

wäre ihm auch noch die Erkenntnis zuteil geworden, dass Bauern keine Knechte (Leibeigene) sind, sondern "frei",
In dem link wird behauptet, dass die Bauern ganz schön ausgequetscht wurden: http://deutschland-im-mittelalter.de/Staende/Bauern
Norbert demonstriert hier einen Trick, den ihr als Politiker unbedingt beherrschen müsst. Stellt euch 1000 Arbeiter vor. Von diesen 1000 hat einer das Glück, reich zu werden. Was macht ihr? Ihr bringt diesen einen einzigen in die Presse, macht Interviews mit ihm, pappt ihn auf Litfaßsäulen, ladet ihn in Talk-Shows ein .... mit der Botschaft: den Arbeitern geht es doch gut, die sind ja sogar reich. Die 999 anderen verschweigt ihr. So macht man Politik, so funktionieren die ganzen Umfragen und womöglich sieht es auch in manchen Bereichen der Wissenschaft nicht anders aus. Früher nannte man das Propaganda, heute fake news.
Ebenso ignoriert Er trotz Anschauen des Videos, dass Minne mit Tanz und Musik vor dem Schwertkampf rangiert, und natürlich verfügen wir über Rosen und Gedichte.
Das verblüfft mich selbst. Tatsächlich wird in dem Film getanzt usw. und meine Kritik wird somit vollkommen widerlegt. Und trotzdem schreib ich solche komischen Sachen. Ich denke, das Standbild provoziert mich. Da stehen sehr junge Männer mit rasiertem Kinn und ich denke: was machen die da. Ob dieses Anfangsbildes vergesse ich den Film und plötzlich geht eine eigene Geschichte in meinem Kopf los. Ich sehe hinten einen langhaarigen Mann mit hellblauem Gewand, der eine Frau anfummelt. Und da denke ich: so muß das sein, lange Haare und cool drauf. Die Glattrasierten hingegen sehen so aus, als ob sie gerade mit Justin Biber die Uhrzeit verglichen hätten. Und dann kommt da dieser schöne, stattliche Mann mit gelbem Hemd und Zopf und sagt: "Ey, lass mich mal durch, ich will dem anderen Langhaarigen bei der Minne helfen." Und da stellt sich so ein Glattrasierter in den Weg und zieht das Schwert. Und da denk ich: Häää, geht's noch oder was? Make love not war.

"aal huur"
So alt sind die gar nicht.
die sich unumkehrbar in sein Hirn eingebrannt hat.
Zombies müssen laufen.
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Puuuh. Ich glaub, er ist weg. Ist immer gefährlich, wenn der Chef persönlich vorbeikommt und einem über die Schulter schaut. Ich bin froh, daß ich nur einen Piraten erwähnt hab und nicht Homer Simpson. Sonst könnte ich jetzt meinen Kopf unterm Arm rumtragen. Hihihi. Bei dem ganzen Disput ist die Blüte von meinem Winter-Jasmin abgefallen. Dachte schon, der ist sicherlich zu diesem Veytaler Magier gegangen, daß er mir meine Pflanzen verhext. Ist aber eine neue Blüte gewachsen. Falscher Verdacht. So ein fieser Möpp scheint er dann doch nicht zu sein. Hm. Von Kneipp gibt es eine neue Bade-Serie "Pflanzenkraft" mit Bergamotte oder Pinie. Würde ich nicht empfehlen. Das riecht nicht kräftig. Lieber bei einem Klassiker wie Wacholder bleiben.


Natürlich merke ich, daß ihr auf so einen mittelalterlichen Ferkelkram wie die Wanderhure steht. Nun, das ist ein freies Land. Aber für den Preis solch eines Buch könntet ihr 8 Hamburger oder 5 Portionen chicken wings bekommen. Ich dachte mir, damit ihr bißchen Geld für andere Dinge spart, schreibe ich euch so eine Geschichte umsonst.


Die Wandernonne

Die Gänse fliegen zu ihrem Winterquartier. Die Gassen riechen nach Moder und Kot. DIe jungen Ritter interessieren mich nicht. Sie werden von den Alten kurz gehalten. Kettenhemd ist schon teuer genug. Die können sich meine Dienste nicht leisten. Das vertraute Knarzen eines Ochsengespannes am Rande der Stadt. Und ich mit meinem Zelt. Ein Graf aus dem Osten hat sich wieder angesagt. Der bezahlt mit goldenen Münzen. Ich hab das Geld schon in der Tasche. Aber der Graf ist wählerisch. Zwei Abende. Nachdem mir fast alle meine Pferdchen ausgebüxt sind, ist mir nur eine Frau geblieben, die ich dem Grafen anbieten kann. Gestern, der erste Abend. Die zwei verstanden sich prächtig. Der Graf mag seinen Wein vorgewärmt. So saß sie da, nur im Hemdchen, und ward angewiesen, die Flasche mit ihren eigenen Schenkeln zu wärmen. War es das kalte Glas oder die ersten Herbstwinde? Jedenfalls zitterte sie so sehr, daß ich schon fürchtete, das Fell rubbelt das Etikett von der Flasche. An diesem Kennenlern-Abend ging aber alles gut. Die Aufgabe heute wird schwerer. Von seinen letzten Besuchen weiß ich, daß der Graf laute Schreie mag. Doch das verbliebene Pferdchen, so sehr seine Schüchternheit dem Grafen gefällt, hat nur ein leises Stimmchen. Deshalb habe ich Thomas, den Holzbauern, angewiesen, neben dem Zelt einen Pfosten einzuhauen und zwei Stricke daran zu befestigen. Wenn der Graf in Verzückung gerät, bemerkt der manchen Schwindel nicht mehr. Es beginnt zu dämmern, der Graf macht dem Pferdchen Avancen. Ich aber muß mich gedulden. Abends wandern die Nonnen in die Kirche. Die haben kräftige Stimmen, geübt vom Chorgesang. Da kommt eine. Ich schnapp sie mir, einen Strohsack über ihren Kopf, und sag ihr, sie soll stillhalten. Dann binde ich sie an dem Holzpfosten fest. Und siehe da, der Graf packt sein Geschenk bereits aus und beginnt ... ja was wohl. Und dann dieses leise Stimmchen, was dem Graf nicht gefallen mag. Aber ich zieh der Nonne den Sack vom Kopf und schlage sie mit einer Gerte im Rhythmus des Grafen. Oh Oh Oh Oooh. Der Graf ist höchst zufrieden, und ich darf meine Goldmünzen behalten. In der Ferne knattert eine Wassermühle.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Falls mal sonst kein guter Film kommt: in youtube "Der stille Berg" oder auch "Mörderische Front - Krieg in den Dolomiten". Das ist derselbe Film. Das kommt fast schon an großes Kino heran. Hier noch ein kleiner Bericht zum Film https://www.youtube.com/watch?v=AMXKuJnY_jQ. Ich hab nichts zum letzten Tatort geschrieben, weil das einfach nur Scheiße war. Dem Drehbuchautor ist kein besserer Schluß eingefallen als daß die Mörderin stolpert und tot ist. Gestern kam "Kaisersturz" - Ja, ich habe das gleichnamige Buch gelesen. Aber von dem gestrigen Film hatte ich schon nach 10 Minuten die Schnauze voll. "Bildungsfernsehen" von der langweiligsten Sorte. Nicht der Rede wert.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Wenigstens heute im Schach ein Remis geholt. Da steigt die Laune, zumal wenn etliche andere in der Mannschaft abgurken. Wir haben die Partien bis zum Abend analysiert.
Der Tatort gerade kam aus Stuttgart. Es gibt meines Wissens wenige oder überhaupt keine anderen Landeshauptstädte, die so in einem Kessel liegen, was die Sache interessant macht. Die haben sogar eine Zahnradbahn, die nach Degerloch hochfährt. Oben gibt es ein Restaurant mit Hähnchen (die Hendlburg; nicht bis Endstation Zahnradbahn, sondern nur bis Station Degerloch fahren). Den heutigen Tatort hab ich nicht kapiert. Das war schauspielerisch vielleicht ganz o.k., aber die Handlung und der Schluß zu künstlich. Die Szene, in welcher der Verdächtige in der Untersuchungshaft Anstaltskleidung tragen muß, ist falsch. Untersuchungshäftlinge tragen eigene Kleidung. Gut, als Kritiker tut man sich immer leichter als jemand, der solche Stories schreibt. Trotzdem, so etwas müßte besser recherchiert werden. Dieser Tatort war auch wieder eine auf Effekt zielende Collage, so ein wirrer Gefühlsstuß, überhaupt nicht plausibel. Die meisten Tatorte im Jahr 2018 taugen nichts.

Das o.g. Bergamotte-Bad benutze ich, um meine Pflanzen von Milben zu befreien. Die Pflanzen werden zwei Stunden in einer Badewanne unter Wasser gedrückt, Badeöl rein, und die grünen Freunde sind hinterher wieder sauber. Außerdem habe ich herausgefunden, daß man Rosenkohl, Pellkartoffel und französische Salzbutter wunderbar kombinieren kann. Ich haßte Rosenkohl früher, weil er bitter-ölig schmeckte. Aber ich glaube, wenn man ihn lange genug kocht, verliert Rosenkohl dieses unangenehme Aroma. Ich würde mich gerne auch mal über's Kochen unterhalten. Wie macht man ein gutes Omelett oder so?

Für den Prinzen hab ich als Friedensangebot ein Liedchen im Internet gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=_ywn8Flf1aA
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Ich war in Berlin.
Gestern noch ein Bier in Spandau, weil ich in ein ausverkauftes Konzert nicht mehr reinkam. schnieeef.
Die Viertel - oder Kieze - wie im Klischee: am Prenzlauer Berg stehen die SMARTs und BMWs vor der Kita, während am Kottbusser Tor Bekloppte rumschreien.
Theaterbuchhandlung am Prenzlauer Berg... da bekam ich den ultimativen Buchtipp, wie man selbst Stücke schreibt. Hab ich gekauft. Broadway ruft.
Schloß Charlottenburg und der zugehörige Park ... ich hab dafür einen ganzen Tag verplempert. Die Protzerei von Königen ist nochmals eine ganz andere Liga als "Ritter". Ich bin überhaupt viel in Parks rumgelaufen, denn diese unendlichen Häuserschluchten sind gewöhnungsbedürftig. Städtereise im November ... das ist gar nicht so blöd, solange das Wetter halbwegs hält. Das hat seinen eigenen Charme. Ich war mit der Schule in Berlin, als die Mauer noch stand. Damals fand ich die Konsumvergötzung am Kuhdamm zum Kotzen. Ich finde das heute immer noch so. Die Bauten in Ost-Berlin sind viel schöner. Museumsinsel, Pergamon-Museum ... absoluter Hammer. Das zeigt aber auch, daß erst das gemeinsame Berlin --- wie auch das geeinte Deutschland - vollständig ist. Wer sagt, man müßte die Mauer wieder aufbauen, ist ein Idiot. Wer opa-mäßig nach Stricherinnen am Bahnhof Zoo sucht (die Älteren erinnern sich "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo"), wird enttäuscht. Aber keine Angst, 2 km weiter in Richtung Gleisdreieck stehen sie noch. Erwachsene zum Glück und keine Minderjährigen. Mahalia hab ich in einem Kulturclub gesehen. https://www.youtube.com/watch?v=dHcRiu7YyyA O no, ich glaub, ich hab mich in das Girlie verliebt. Am Mittwoch war sie dicker als im Video, hatte glatte Haare, ein Kleidchen bis zu den Oberschenkeln und hopste enthusiastisch über die Bühne.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Da Sonntag nicht so viel los war, hab ich den Tatort im Hotelzimmer gesehen. Der Film war schlecht. Aufgrund meines neuen Theaterbuches kann ich auch sagen warum.
Die Autoren wollten die Spannung zwischen Selbstverteidigung und Humanität aufzeigen. Der Plot funktionierte allerdings nicht.

Die Motivation der Charaktere war nicht nachvollziehbar. Würde ein besorgter Bürger Einbrechern wirklich bewußt eine Mord-Falle stellen? Das ist eine Unterstellung, die womöglich sogar einem AFD-Wähler zu weit gehen würde. Und woher wüßte der besorgte Bürger überhaupt, daß der Einbrecher kommt?

Falk, der Kommissar, ereifert sich für die Diebin. Warum sollte er das tun? Weil er für Recht und Ordnung einsteht? Warum ereifert er sich dann nicht genauso über den Einbruch? Oder weil er links-radikal ist und Einbruch als legitime Erwerbsquelle sieht? Wieso ist er dann Polizist geworden? Dazu kommt noch ein schauspielerisches over-acting. Mir tun Schauspieler leid, die sich öffentlich blamieren, nur weil der Drehbuchautor einen Haufen Blödsinn zusammenfaselt. Kurzum, solch einen Kommissar gibt es auf dem ganzen Planeten nicht, diese Figur ist einfach nur Quatsch. Schließlich: warum sollte die Diebin am Ende den Täter erstechen? Zumal sie die ganze Zeit eher damit beschäftigt war, sich selbst zu retten, und das Wut-Motiv überhaupt nicht aufgebaut wurde.

Was war eigentlich die "Moral" der Geschichte? Das Motiv "beide Seiten können böse sein" ist abgedroschen, wurde aber zumindest in American History X etwas glaubwürdiger vermittelt (mich würde nicht wundern, wenn der Autor das Motiv von dem U.S.-Streifen geklaut hätte). Denkfehler des Autors: sein Hauptcharakter entwickelt sich nicht weiter, sondern er reagiert am Ende nur auf ein Booom (nämlich daß das Opfer zum Täter wird).

Da könnte man lange weiterpalavern. Das Zeug ist einfach nicht gut gemacht. Das liegt am Zeitgeist und wohl auch an einem verblödeten Publikum. Effekt, Effekt, Effekt, Effekt .... ob das irgendwie plausibel ist, interessiert keinen. Folge: man kommt sich nach so einem Film leer vor. Wie ausgesaugt. Man hat nichts gewonnen, sondern es wurde einem wertvolle Lebenszeit gestohlen.

Ich bin am Überlegen, wie ich selbst meinen Film-Konsum reduzieren kann. Es sind ja nicht nur Computerspiele. Sondern jede Sendung raubt einem Zeit, die man vielleicht sinnvoller nutzen hätte können. Die meisten Drehbücher sind so dumm, dass man nichts neues dazulernt, sondern nur die eigene Blödheit widergespiegelt bekommt. Man sieht das, was man sich in seiner eigenen Blödheit zusammenreimt, und denkt sich "jawoll, so musses sein". Wenn wir so das Alphabet gelernt hätten, wären wir immer noch beim Buchstaben A.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Heute befassen wir uns mit einem sehr ernsten Thema. Minderheiten! Wir Veytaler sind gegenüber Minderheiten aufgeschlossen und versuchen, sie in unsere Gemeinschaft zu integrieren. Das ist nicht immer einfach. Manchmal bedarf es einer langen Recherche und bestimmter Hilfsmittel, um ans Ziel zu gelangen.
Wahrscheinlich können Sie sich darunter im Moment nichts Konkretes vorstellen. Ein Beispiel. Taubstumme Russen, die sich militante Frauen wünschen. Ein unlösbares Problem, denken Sie. Nicht für uns! Schauen Sie sich dieses Video mit der entsprechenden Gebärdensprache an: https://www.youtube.com/watch?v=EZD52uk6nBY


Wie gehabt link in die Adresszeile kopieren.
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Re: Eckball

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Zurück zu dem o.g. Tatort.

In dem von mir gekauften Buch (Egri) heißt es auf S. 210 über ein schlechtes Theaterstück: "Sie sind Kreationen eines Autors, der die außergewöhnliche Kraft besitzt, etwas zu erschaffen, das sich bewegt und verhält, wie ein lebendiges Wesen es sollte. Aber in dem Augenblick, in dem er seine Geschöpfe allein lässt, brechen sie unter dem Gewicht ihrer Existenz zusammen."

Der Tatort-Autor hatte sich verschiedene Positionen ausgedacht: die Einbrecher, die Selbstjustiz, den Verteidiger staatlicher Ordnung und so etwas wie die vermittelnde Vernunft. Diese Positionen hat er am Reißbrett erdacht und jede Position einer bestimmten Person bzw. Rolle zugeordnet. Und da ist der Fehler. Die Positionen sollen sich nicht daraus ergeben, was der Autor sagen will. Denn das wirkt oberlehrerhaft, steif, plump und unglaubwürdig. Sondern die Positionen müssen sich aus der Entwicklung der Rollen ergeben, d. h. die Figuren im Theater haben ein Eigenleben. Wenn der Autor etwas vermitteln will, dann muss er dies indirekt über die Entwicklung der Rollen machen. Die Rollen sollen sprechen und nicht der Autor.

Schaut man sich den o. g. Tatort an, dann ist keine der Positionen glaubhaft entstanden. Warum wurde das Paar zu Einbrechern? Der Autor deutet jugendlichen Leichtsinn an, aber auch die Verstrickung in die organisierte Kriminalität. Das bleibt zu unscharf. Der Einbrecher ist beim Verhör keck und witzig. Das erklärt nicht, warum er Einbrecher ist. Der Autor betont also ein Element, das mit dem Stück gar nichts zu tun hat.

Die Partei der Selbstjustiz ist wiederholt in sich selbst zerstritten, was zu einer Nebenhandlung führt, die vom eigentlichen Konflikt ablenkt. Dadurch verwässert der Autor die Botschaft seines Stückes.

Beim Kommissar bricht die Rolle - entsprechend dem obigen Zitat - vollends zusammen. Der Kommissar gibt die Sprechblasen des Autors wieder. Er ist eine völlig unglaubwürdige Figur. Es gibt keine Vorgeschichte, die erklärt, warum er zu solch einem Verteidiger der Rechtsstaatlichkeit wurde. Ganz im Gegenteil gibt es gesellschaftliche Mutmaßungen, daß sich Polizisten härtere Strafen wünschen und in seltenen Fällen womöglich selbst Tendenzen zur Selbstjustiz aufweisen (Polizeigewalt). Diesen extravaganten Eifer, die der Autor dem Kommissar Falk zuschreibt, würde man wohl nicht unbedingt dort verorten. Der Autor hätte diese Position einer anderen Rolle, z. B. irgendwelchen Asylhelfern, zuweisen müssen. Es wäre ja zum Beispiel auch ein bißchen merkwürdig, wenn ein Pfarrer sich für den Bau einer Autobahn einsetzt. Das wäre zwar unter allerlei ausgefallenen Umständen denkbar, aber eigentlich würde man das bei einem Pfarrer nicht vermuten. Und genauso verstörend bleibt die Figur des Kommissar Falk.

Die vermittelnde Rolle wurde klischeehaft einer Frau, der Kommissarin, zugeordnet, weil Frauen eben genau dazu da sind: Kartoffelschälen, Boden putzen und für alles Verständnis zeigen. Das ist natürlich von mir ironisch gemeint, Aber es weist darauf hin, daß der Autor latent sexistisch ist, was ihm wahrscheinlich selbst unbewusst bleibt.

Also in einem Theaterstück wahllos die Positionen eines Besinnungsaufsatzes an verschiedene Personen zu verteilen, das funktioniert nicht. Die Rolle hat ein Eigenleben.
Man darf glaub schon vermuten, dass der Autor die Grundlagen des Drehbuchschreibens nicht kannte. Er lieferte keine professionelle Arbeit ab.

Egri sagt auch, daß die Grundannahme des Aristoteles, daß die Rolle ein Spielball des äußeren Schicksals zu sein habe, falsch ist. Er weist überzeugend nach, daß die (antike) Tragödie eben gerade nicht nur aufgrund von Umständen, sondern aufgrund von Besonderheiten der Personen entsteht.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Jaja, ich hab mal wieder rumgejammert wg. Digitalisierung usw. Ich habe das gelöscht. Es wird genug da draußen geben, die meinen, das seien Luxusprobleme. Aber wenn ihr einen Maler beauftragt, wollt ihr ja auch, dass die Wand sauber ist. Und so ist das mit politischen Entwürfen auch. Wenn Politiker und Politik zu blöd sind, dann ist das einfach nur eine Beleidigung gegen das Volk. Und daß nach der Rechtschreibreform und Schreiben nach Gehör jetzt die Digitalisierung an Schulen der nächste Rohrkrepierer sein wird, da bin ich mir sicher.

SPIEGEL vermeldet, durch den Klimawandel werde Paris, London und Polen unter Wasser sein. Da frage ich mich, ob es nicht ökologischer wäre, wenn die Niederlande oder Bayern absaufen. Dann wären die Anfahrtswege zum Strand nicht so weit.

Nachdem die rechte politische Mitte langsam wieder erstarkt, darf man wohl auch wieder Frauenwitze machen. Mir ist heute einer eingefallen. Warum sind Frauen dicker als Männer? Damit sie sich beim einparken nicht so hart anstoßen. Hähähäh, der war gut.

Heute Abend wieder crime-time. Gruselgrusel. Die Qualität ist mir eigentlich wurscht. Leitmayr und Batic sind meine Lieblingskommissare neben dem Kölner Gespann.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Kann jemand von euch italienisch? Soll er sich mal bei mir melden.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

DER SPIEGEL-Kritiker wird mit seinen TATORT-Bewertungen treffender. Der Krimi "Vom Himmel hoch" hatte Schwächen. Vor allem logische.

1) Unterlagen beim ermordeten Psychiater, da seien die Patienten-Adressen unvollständig .... geht gar nicht, wird immer digital eingelesen. Der Drehbuchautor spielt mit Klischees wie dem unordentlichen Akademiker, hat aber keine Ahnung vom realen Ablauf einer Praxis.

2) Streit Kommissarin-Staatsanwalt, Fall soll nicht an die große Glocke gehängt werden. Später chartert die abwiegelnde Staatsanwaltschaft sogar einen Hubschrauber. Das ist ein inhaltlicher Widerspruch. Abgesehen davon, dass die Gefahr so bedeutsam ist, dass sie nicht verschwiegen werden dürfte.

3) Es werden gleich 2 At.tent.äter(gruppen) losgelassen. Die eine, die Kurden, halten einen langen Monolog, sie übten den Anschlag aus, um publicity in der Allgemeinbevölkerung zu gewinnen. Das zeigt, dass der Autor die Prinzipien des Terr..orismus nicht verstanden hat. Um Te.rror zu verbreiten, wird die Zivilbevölkerung attackiert (wie damals die Kaufhausbrände der RRAAFF, oder der A.nschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin). Anschälge auf Mili.tärs ist kein Te.rr.or, sondern Guerrilla-Taktik. Die Begründung der Tat ist demnach unsinnig. Wie zu einem anderen Tatort bereits erwähnt, faselt der Drehbuchautor seine persönliche Ansichten runter anstatt das Stück sprechen zu lassen.

4) Die Motivation der Att.entäterin ist noch wirrer. Ist sie verrückt, hat die Army sie so gemacht (wie soll das vonstatten gegangen sein), was will die eigentlich? Ein ordentliches Drehbuch hätte sich vielleicht auf diese eine Frau konzentriert und versucht, ihre Entscheidungen nachvollziehbar zu machen. Das wäre eine interessante Geschichte geworden.

5) Was ist die Botschaft dieses Krimis? Die verschiedenen Handlungsstränge laufen nicht zusammen, es bleibt ein Wirrwarr.

Mich und viele andere Zuschauer berührt es peinlich, wenn ein ernstes Thema so verkitscht-inhaltslos verfilmt wird. Wieder wie oben: es wird auf Kameraeinstellung und action geachtet, aber leider eben nicht auf den Sinn der Handlung. Fazit: ein miserabler Tatort.


Wegen italienisch hat sich keiner gemeldet. Wie kann das sein? Die Staufer-Könige, denen ihr doch nacheifert, waren ständig in Italien. Also wenn ihr authentische Ritter des Hochmittelalters sein wollt, muss doch wenigstens einer italienisch können. Ich hab mal eine skurrile Expedition mit dem Fürstenpaar in Eschweiler durchgeführt. Das wäre mal ein Ding, wenn man sowas in Italien starten würde. Dinge erkunden, die kein Reisebüro anbietet.
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Norbert von Thule
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Re: Eckball

Beitrag von Norbert von Thule »

Montrose hat geschrieben:Wegen italienisch hat sich keiner gemeldet. Wie kann das sein?
Parliamo latino con le legioni romane, capisci?

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Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Welche erfreuliche Überraschung.

Ich war wieder unterwegs. Sind die Veytaler 2019 wieder auf der Hardenburg? Wäre denkbar, dass man sich da über den Weg läuft.

Ich kann nicht beurteilen, ob die obigen Äußerungen tatsächlich italienisch sind. Aber die Begeisterung zählt. Interessanterweise ist die Via Appia laut google nur ein Katzensprung von einem Flughafen weg.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Es ist zwei Uhr dreißig nachts. Mondlos säuselt ein kalter Wind durch die dürren Äste eines winterlich entlaubten Gebäums. Bei den Veytalern ist Italienische Woche. Der Fürst träumt von einer Bruschetta al pomodoro. Das Feuer in der Kemenate läßt die Holzscheite knacken. Der Nachtwächter zieht seine Schlappmütze über die kalten Ohren und summt ein Lied gegen die Müdigkeit. Ein Hund schnarcht auf seiner Decke. Des Nachtwächters melancholische Melodey entführt in einen friedvollen Schlaf. Brucia la terra.
Brucia la terra.

https://www.youtube.com/watch?v=LjGipV9A8NA


Na, da editiere ich doch mal statt eine neue Antwort zu schreiben.

Schach: Mannschaft verloren, ich hab immerhin in einer sehr kämpferischen und kreativen Partie gegen die Sizilianische Verteidigung gegen einen stärkeren Spieler ein Remis geholt.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

American Mafia -Vergebung ist keine Option (1999). Toller Film. Gedreht in Los Angeles.

Die Killertante hat schwarze, leicht gelockte, relativ dünne Haare, blaue Augen und - wie man in der Mitte, als sie den Gangstern folgt, sieht - einen wohlgeformten Hintern. Superknusprik. Dieser Typus ist relativ selten. Ihr Gegenpart ist 7 Jahre jünger - ich hab das gerade auf Wikipedia recherchiert. Sie Jahrgang 1967 (Gabrielle Fitzpatrick), er (Phillip Rhys) 1974. Die kriegen sich am Ende trotzdem. Kennt jemand so eine Art Frau? Bitte Adresse und Telefonnummer.

Für alle, die eher auf Männer stehen: Florian Silbereisen ist wieder Single. Irgendwie hat das mit der Schlagersängerin doch nicht so geklappt. Ein irisches Sprichwort besagt When she always sings there is no time for other things.

Was gibt es sonst Neues? Mich wundert, dass der Mensch als Species überlebt hat. Stellt euch einen Löwen in der Savanne vor. Auf der einen Seite eine Antilope. Auf der anderen Seite dieser nackte Zweibeiner, den man nicht lange enthaaren muss, bevor man ihn fressen kann. Und der auch nicht besonders schnell weg läuft. Hm. Vielleicht war es dem Löwen zu langweilig, so etwas zu jagen.
Montrose
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

In Stuttgart ist bis 19.1.2019 im Alten Schauspielhaus Hair zu sehen. Das hat mich total begeistert.

Im Museum Altes Schloß ist bis April eine Ausstellung zum Thema Schwert. Nett, aber kein Muß.

Kino zur Weihnachtszeit: absolut tote Hose. Selbst Johnny English hat mich nicht geflashed.

Tatort: ich glaub, der vorletzte ging so. Der gestrige Frankfurt-Tatort = voll Banane. Kommissarin läuft mit einem Loch in der Schädeldecke rum und ermittelt. Was ist die Botschaft? Habt euch nicht so, ihr Memmen, mit gebrochenem Bein zum Marathon und das bißchen Grippe hält einen doch nicht vom Job ab. Scheißbotschaft.

Polizistinnen auf dem Weihnachtsmarkt. Sogar mit Maschine#npisto.le. Ich bin begeistert! Dafür zahle ich doch gern meine Steuern.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

"Friß oder stirb", ein brillanter Tatort! Es geht doch. (Die Schlußszene Kommissarin und Managerfrau hätte ich weggelassen. Die Szene davor war der stärkere Abschluß.)
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Im Januar sollen sich Frauen nicht rasieren. Das könnt ihr im Internet selbst recherchieren.

Stichwort: Januhairy

Dieser Ratschlag geht auf einen mittelalterlichen norwegischen Brauch zurück.
Wenn sich eine Frau im Januar rasiert, wird sie häßlich.
Sie bekommt Haarausfall, einen fetten Nacken, eine spitze Nase.
Und ihre Brüsten hängen wie Kartoffelsäcke bis zu den Knien.
Odin hat den ersten Menschen aus Holz geschnitzt und nannte in Pinocchio.
Wer sich im Januar rasiert, bekommt einen solch dicken Hintern, dass sich darin die Rentiere verirren.


Quelle: Aldä Büchääs



Hab ich schon mal über den Western °Purgatory" geschrieben. Er ist wirklich sehenswert. Vielleicht wird man durch solche Filme besser.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Die haben "Das Mädchen auf der Treppe" von youtube raus genommen. Man soll jetzt 3 Euro fürs Gucken zahlen. Und in der ARD-mediathek ist es auch nicht. Das war ein Kult-Tatort-Krimi von 1982 mit der Musik von Tangerine Dream. Ich hab niemals einen Krimi gesehen, in der Atmosphäre, Psychologie, Musik so zusammengepaßt haben. Die nachdrückliche Darstellung einer Ausnahmesituation und der Versuch, damit fertig zu werden. So etwas muss man doch unter Denkmalschutz stellen und jedem zugänglich machen!

Wir sterben. Mit jedem Weg, den wir gehen, bröselt hinten etwas weg von der Strecke. Das Nichts verfolgt uns, die Leere. Ich merke das immer an der Musik. Wenn Gruppen, die ich mal toll fand, heute keiner mehr kennt. Umso mehr hab ich Respekt vor Mozart u. a., welche die Jahrhunderte überstanden haben. In der Musik wird wie ein Fossil im Bernstein, wie eine zerbrechliche Mücke, die Zeit eingefangen. Wenn man sie viele Jahre danach wieder aufführt, kann man nachspüren, wie es demjenigen ergangen ist.

Mittlerweile schätze ich die Kunst höher als die Wissenschaft. Denn die Kunst bleibt ewig perfekt, während sich die Wissenschaft ständig selbst des Irrtums überführt. Aber auch die Kunst ist ein blutiges Schlachtfeld. Denn wer weiß schon, wie viele Lieder niemals aufgeführt wurden, obwohl sie weitaus besser waren als die bekannten. Oder Theaterstücke, die einen Shakespeare beschämt hätten, aber von einem Lektoren mit dem Verstand eines Grundschullehrers verdammt wurden? Ja, wenn man wenigstens solch einen noch finden würde, aber diese Leute haben sich doch alle in den Panic-Room ihres Establishments verkrochen. Trinken den Sekt heimlich unter einer verstaubten Decke.

Wenn es eine Wahrheit gibt, so muss es einen Gott geben. Denn beim Menschen kann die Wahrheit nicht sein, er ist ein zu löchriges Gefäß. Wie wenn man den Weidekorb mit Wasser befüllt und dieses aus dem Geflecht hervorrieselt. Vita brevis ars longa.

Schimaaansky, ich vermisse dich.


Nachtrag: Es gibt Hoffnung. Das Gute bleibt bestehen! Auch dieses Jahr wird wieder der Wuthering heights day gefeiert, und zwar am 14. Juli 2019. 8) Das könnt ihr schon mal in eurem Kalender vermerken. Da trifft sich jedes Jahr auf der ganzen Welt ein flashmob, um Kate Bushs Wuthering hights wieder aufzuführen. Wer hier alle Beiträge gelesen hat, ist irgendwo mal auf Kate Bush gestoßen. Auch so eine superfantastische Künstlerin - das Lied wurde 1978 veröffentlicht. Da sind mehrere clips in youtube über den Wuthering heights day 2018. Das müsst ihr euch angucken. Die haben rote Kleidung an und dann oft ein schwarzes Accessoire (Gürtel, Haare). Das sind die Veytaler Farben!


Hier z. B. https://www.youtube.com/watch?v=goE2XEPm3q4


Nachtrag2: Kühlschrank ist wieder voll, der Schnee kann kommen. Ich hab mir mal die anderen Videos zum Wuthering heights day angeguckt. Unsere deutsche Frauen sehen im Vergleich zu denen aus anderen Ländern gar nicht mal schlecht aus. Jaaa, es zahlt sich also doch aus, dass die ökologisches Happihappi aus biologischem Anbau zum Essen bekommen. Die Amerikannerinnen stopfen sich hingegen die Hamburger rein wie der Cowboy die Patronen in seinen Colt. Und das sieht man dann auch.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Die Choreographie in Melbourne 2017 ist besser als die in Berlin.


Also ich würde mal folgende Platzierung vorschlagen:


1. Platz Deutschland: weil die Tänzerinnen sich ökologisch ernähren und im Sinne der Gleichberechtigung auch Männer mitmachen dürfen. Heimat der Bewertungsjury (ich).

2. Platz Großbritannien: die Stimmung ist gut herübergebracht und es dürfen Männer mitmachen. Feenhafte Tänze. Ursprungsland des Wuterhing heights day.

3. Italien: weiblicher Bewegungsduktus bei hohem Engagement. Schön anzusehen.

4. Platz Australien: für die beste Choreographie und weil sie auf dem Wüstenkontinent noch eine grüne Wiese zum Tanzen gefunden haben.

5. Platz Schweden: federnde Spannkraft, sieht aus wie ein heidnischer Volkstanz. Passend dazu Grabhügel im Hintergrund und bewölkter Himmel. Wüßte zu gerne, welche Gottheit die da heraufbeschworen haben.

6. Platz U.S.A.: weil die anderen besser sind. Vergleicht man das mit den Briten: die Amerikaner machen nur Show, die Briten leben das.

7. Platz Israel: die lächeln zu viel. Das passt nicht zu dem Stück.

8. Platz Norwegen: weil die nicht einmal eine grüne Wiese gefunden haben. Die nordischen Tänzerinnen sind nicht so zerbrechlich wie man es eigentlich von der Vorlage erwarten würde.

9. Platz Irland: mir ist nicht ganz klar, ob die bartlosen Menschen rasierte Männer oder unrasierte Frauen sind. Nordisch-kraftvoll ohne die notwendige Zerbrechlichheit (siehe Norwegen).

10. Platz Niederlande: Hat mich nicht überzeugt. Könnte aus dem Werbevideo einer Krankenkasse stammen. Die Bewegungen sind nicht falsch. Aber es fehlt das gewisse Etwas.


Ich wäre wirklich gespannt, was die Franzosen, Türken und Russen aus dem Wuthering heights day machen würden.



Ein Tutorium für die Tanzschritte stammt aus Kanada: https://www.youtube.com/watch?v=IziOMwBu7ws Die Tänzerin Hilary Bergen ist nicht nur sexy, sondern sogar schlau. Laut Internet hat sie Fachartikel veröffentlicht, z. B. mit dem Titel: Pornography, Ectoplasm, and the Secret Dancer.

Das hier ist kein normaler Ritterclub. Sondern wir versuchen, Leben in die Rüstung zu bringen. Deshalb sind Exkurse in die internationale Bühnenwelt unerläßlicher Ausdruck Veytaler Selbstverständnisses.



Nachtrag: Tatort - ich fand ihn stinklangweilig.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Ich glaube, es ist Zeit, vor gefährlichen Tieren zu warnen: https://www.youtube.com/watch?v=sUVuaja6u0E


Mittlerweile neigt man dazu, das europäische Schwert dem japanischen doch als überlegen anzusehen.
Nichtsdestotrotz können wir noch viel von der asiatischen Weisheit lernen. Siehe dies: https://www.youtube.com/watch?v=-zNP7-unHrw
:lol:


Jaja, zu viel Filme gucken. Aber draußen ist es arschkalt. Dann darf man das. Bei dem Bozen-Krimi "Leichte Beute" zeigt sich einer der Figuren ziemlich brutal. Man kann hier beobachten, wie die Motivation für dieses Verhalten im vorderen Teil des Filmes eingeführt wurde ("Ich will nie wieder in den Knast"). Das ist vom Drehbuch her vorbildlich gemacht. Der gesamte Krimi ist gut gelungen. Die Charaktere sind differenziert und glaubhaft, obwohl die Story eigentlich eine ziemliche Räuberpistole ist.

Bei Neuzugängen hier im Forum gibt es mal wieder sinnfreie Buchstabenfolgen, es sei denn, ich kenne da mal ein Computerspiel wieder nicht. Der Oberbeschützer hier sollte sich solche User genauer angucken. Falls es wieder die Chinesen sind, die hier Kulturstudien betreiben (Wi funktioniele Eulopäel) .... oh Mann, ihr könnt euch doch mit euren Echtnamen anmelden.

Der vorletzte Neuzugang Hanrana verweist in meiner google-Recherche auf Arslan Ali. Keine Ahnung, worin der Zusammenhang bestehen soll. Ich hab euch doch schon immer gesagt, dass dieses Forum nur vornerum ein Ritterforum ist. Ritter hähähä, glaubt ihr auch noch an den Klapperstorch? In Wirklichkeit treffen sich hier die Gehe.md.einst####e, um sich ungestört auszutauschen. Dieses Ritter mit dem komischen Helm aus der K-und-K-Monarchie (Husarenregiment) hat sogar einen Peilsender in seiner Mütze.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Der heutige Dortmunder Tatort "Zorn" hat mir richtig gut gefallen. Die melancholische Musik, einfach aber mit passendem Sound. Die Figuren haben sich weiterentwickelt. Diese Jungpolizistin bekam einen gleichwertigen Gegenpart (während der Ex-Freud in früheren Krimis nur Opfer ihres Zickenterrors war). Sie ist nicht mehr so überlegen-läppisch drauf, spricht deutlicher, ist weniger geschminkt, lässt neue Nuance erkennen (Ärger, Überforderung). Das ist wirklich gut gemacht. Die kommt jetzt glaubwürdiger rüber. Der Hauptkommissar Faber darf endlich mal wirklich Held sein und nicht nur einer, der durch Erdulden und Andersartigkeit durchkommt. Seine Gesprächsführungstechnik ist wirklich super. Ein neuer Schimansky ohne Fäuste. Der Krimi zeigt den Unterschied zwischen Lehrling und Meister. Die Jungpolizisten scheitern an den Vernehmungen, Faber hingegen rettet einen Menschen. Die Schauspielerin der Hauptkommissarin tat mir anfangs leid, weil sie wieder eine kranke Rolle spielen mußte. Früher hatte sie Liebesprobleme, diesmal Bandscheibe. Die gesellschaftsmoralische Botschaft: weil man bei Ärzten keine Termine bekommt, muss man zu Esoterikern, was aber auch nichts bringt. Ganz witzig gemacht und mancher im Publikum wird denken "genau so isses." Ein Krimi nahe am Zuschauer. Naja, fast. Eine der verhörten Frauen wollte einfach "nur weg von hier", obwohl sie eine riesige Wohnung hatte. Bei solchen Verhältnissen wär es mir wahrscheinlich egal, ob draußen noch ein paar Bohrtürme rumstehen.

Mal sehen, was der SPIEGEL-Kritiker dazu meint. 7 von 10 Punkten. Naja, ein Pünktchen mehr könnte es schon sein. Er gab Punktabzug, weil zwei Themen - Ruhrpott und Reichsbürger - vermischt wurden. Das stört wohl die Einheit der Handlung. Würde ich jetzt nicht so sehen. Ganz im Gegenteil: in Umbruchzeiten machen die Menschen eben komische Sachen. Für mich ist das schlüssig. Mann, hat der Kritiker eine Scheiß-Frisur (kann man in SPIEGEL-online sehen). So eine "Früher-war-ich-vielleicht-mal-wild-aber.heute-bin-ich-ein-Tigerchen-Frisur. Och nö, wenn man in dem Alter keine Glatze hat, dann sollte man das auch zeigen. Alles andere ist Verrat.

Der Kritiker fühlt sich durch diesen Tatort an "Coal Miner's Daughter" von Loretta Lynn erinnert. Okay, akzeptiert.
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Re: Eckball

Beitrag von Montrose »

Nach 10 Minuten hab ich schon die Schnauze voll von diesem Tatort. Mir tun die Schauspieler so unendlich leid. Da muss wieder eine Türkin eine Türkin spielen und eine Blondine einem Mann den Hosenstall aufmachen. Und dann kommen da völlig wirr irgendwelche weiteren Personen vor. Das ist doch einfach nur völlig sinnloser Quatsch. Nach 15 Minuten schalte ich aus und schau in youtube nach einem richtigen Film. SPIEGEL gibt 4 von 10 Punkte. Wieder daneben. Der Film ist Minus 20.

Schach gewonnen 8) Positionelles Opfer mit Angriffsstellung. Hab ich bisher so auch noch nie aus dem Hut gezaubert. Einfach mal so aus dem Bauch raus .... wumms. Man muss nicht immer alles durchrechnen. Manchmal hat man das im Gefühl, die Figuren stehen gefährlich, das muß einfach gut sein. Der Rest ergibt sich dann von selbst. Die Initiative ergreifen = Den Gegner psychisch unter Druck setzen, ihm Probleme stellen, daß er nur noch am Rätseln und Grübeln ist. Irgendwann macht er dann Fehler.
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