Sankt Corona, steh uns bei!

Was geht im Mittelalter?
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Norbert von Thule
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Sankt Corona, steh uns bei!

Beitrag von Norbert von Thule »

Heute in den Aachener Nachrichten:
Robert Esser hat geschrieben:
Aachener Dom: Coronas Knochen liegen in der Schatzkammer

Die heilige Corona gilt als Schutzpatronin gegen Seuchen und wurde im Dom begraben. Gerade poliert ein versierter Restaurator in der Schatzkammer des Aachener Doms ihren unschätzbar wertvollen Schrein auf.

Fluch oder Segen: Die heilige Corona ist in Aachen zu Hause. Was eigentlich nichts mit Viren oder Infizierten zu tun hätte. Aber die heilige Corona ist laut Ökumenischem Heiligenlexikon tatsächlich die Schutzpatronin gegen Seuchen. Was paradox wirkt. Und sie ist seit 1843 Jahren tot. Was wohl Fakt ist. 16 Jahre alt war das Mädchen namens Corona, als es an zwei heruntergebogene Palmen gefesselt wurde – und ihre Mörder beim Emporschnellen ihren Leib zerreißen ließen. Das war zur Zeit der Christenverfolgung. Ihr Bleisarg war später gut tausend Jahre lang unter dem Aachener Dom vergraben. Daran erinnert noch heute sichtbar eine Bodeninschrift.

Unschätzbarer Wert

Gerade poliert ein versierter Restaurator in der Domschatzkammer ihren unschätzbar wertvollen Schrein auf. Den teilt sie sich mit dem heiligen Leopardus. Coronas in Seidentücher geschlagene Knochen, bis zu sechs Kilogramm sollen die Reliquien wiegen, bleiben unangetastet. Was makaber klingt, ist historisch belegt und dürfte der Heiligen nunmehr zu wahrlich unverhoffter Popularität verhelfen. Der aktuelle zeitliche Zusammenhang ist nämlich rein zufällig, wie die Leiterin der Domschatzkammer, Dr. Birgitta Falk, am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung unterstreicht. Die Vorbereitungen zur Ausstellung mit dem Prunkstück, dem Schrein von Corona und Leopardus, laufen seit Monaten – lange vor der ersten Corona-Infektion in China.

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Entdeckung von unschätzbarem Wert: Der Schrein der heiligen Corona wird derzeit in der Domschatzkammer – hier Leiterin Dr. Birgitta Falk und Restaurator Luke Jonathan Koeppe – aufgearbeitet. (Foto: Harald Krömer)

Ab diesem Juni sollte die Öffentlichkeit in der Aachener Domschatzkammer das einzigartige Stück bewundern können. Dabei klingt die Grabesgeschichte der Corona so spannend wie ein Krimi. Mit der aktuellen Corona-Pandemie hat die Schutzpatronin den Namen gemein: Corona steht für „Die Gekrönte“. Der Virusname Corona hingegen – lateinisch für Krone – hängt mit dem Aussehen dieser Viren unter dem Elektronenmikroskop zusammen. Die Fortsätze auf der kugelförmigen Hülle erinnern an den Strahlenkranz ähnlich der Sonnenkorona.

Frühchristliche Märtyrer

Unter der Sonne Syriens oder Ägyptens, da sind die Quellen uneinig, fand die junge Corona wahrscheinlich im Jahr 177 den Tod. Ihr Ehemann, der Soldat Victor von Siena, wurde geköpft. Corona stand ihm zur Seite, sprach ihm vor der Enthauptung Mut zu – und Trost. Beide gelten fortan als frühchristliche Märtyrer. Der Leichnam kam von Ägypten über Zypern und Sizilien nach Norditalien. Und hier kommt kurz vor der ersten Jahrtausendwende Otto III. ins Spiel. Der fand nicht nur wie Kaiser Karl der Große im Aachener Dom seine letzte Ruhestätte, sondern bewunderte den Frankenherrscher zu Lebzeiten extrem. „Das war wie eine Heldenverehrung“, erläutert Domschatzkammer-Chefin Falk. Nach dem Motto „Je mehr Heilige, desto mehr himmlischer Schutz für Aachens Münster“ sei Otto III. quasi auf Einkaufstour im Römischen Reich fündig geworden – und ließ kurzerhand zwei vollständige Märtyrerleichname nach Aachen transportieren: Corona und Leopardus. Eine besondere Ehre.

In simplen Särgen landeten die Heiligen unter dem Domboden. Und blieben da für über 1000 Jahre. Coronas Bodenplatte liegt im nordöstlichen Joch des Doms, ein wenig außerhalb des Oktogons im Sechszehneck – beim Blick Richtung Marienaltar auf der linken Seite direkt vor den Stufen. Normalerweise stehen Stühle darauf.

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Im Dom erinnert eine Bodensteinplatte mit Inschrift an das tausendjährige Grab Coronas. (Foto: Harald Krömer)

Im Jahr 1910 hatte dann der durchaus als eitel und etwas selbstherrlich beschriebene Stiftspropst Alfons Bellesheim eine ungewöhnliche Idee: Er brach die Platten auf, ließ die uralten Särge unter dem Domboden ausbuddeln und schaute nach, ob darin noch kostbare Reliquien zu finden waren. Der Propst wurde fündig und gab einen monströsen Schrein in Auftrag, der nicht nur die sterblichen Überreste von Corona und Leopardus beherbergen, sondern gleich auch ein stattliches Relief von ihm, dem Ausgräber Bellesheim, auf einer Außenseite zeigen sollte. So wuchs ein meisterhaftes Reliquiar, 97 mal 97 Zentimeter groß, 93 Zentimeter hoch, etwa 98 Kilogramm schwer. Ein Jahr baute Goldschmied August Witte mit knapp 50 weiteren Kunsthandwerkern daran.
„Witte war genial, das ist vollendete Handwerkskunst, einfach wundervoll bis ins kleinste Detail“, schwärmt Luke Jonathan Koeppe heute von dem nun 108 Jahre alten Juwel. Koeppe studiert Konservierungs- und Restaurierungswissenschaften, arbeitet seit Jahren in der Domschatzkammer. Und er kuratiert die Ausstellung, die ab Juni 2020 mit dem Corona- und Leopardusschrein in der kommenden Sonderausstellung über die Goldschmiedekunst des Historismus unter dem Titel „Mittelalter 2.0“ Furore machen wird.
Schräubchen für Schräubchen, alle handgefertigt, zerlegt der junge Fachmann gerade den Schrein. Die Kuppel ist schon vom Schreinfundament getrennt. Immer mehr Details und viele neue Erkenntnis treten zutage: filigrane Figuren, verborgene Inschriften, funkelnde Edelsteine. Das Kuppelkreuz sieht aus wie ein miniaturisiertes Lotharkreuz – aber in drei Dimensionen. Auch die Bärin und der Pinienzapfen sind in Miniaturform am Schrein zu finden. Jede Figur wurde einzeln von Hand gegossen und vergoldet.

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Filigraner Knochenjob: Bei der Säuberung der Reliquie tritt vollendete Handwerkskunst zutage – wie die Details der Kuppel des Schreins. (Foto: Harald Krömer)

Mit Pinsel und Alkoholtupfer – und enormem Fingerspitzengefühl – lässt Koeppe Millimeter für Millimeter wieder glänzen. Und baut das komplexe Konstrukt dann wieder Stückchen für Stückchen zusammen. Ein „beachtliches Schadenspotenzial wurde ausgemacht“, etliche Jahre war der Schrein im Magazin der Domschatzkammer verborgen. jetzt kommt er ans Licht. „Wir möchten künftig viele unserer eigenen 5500 Objekte von unermesslichem Wert in Sonderausstellungen zeigen“, kündigt Falk an. Ab dem 20. April soll die Domschatzkammer wieder öffnen, die Pforten sind schon seit über drei Wochen dicht...
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Magus Antonius
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Re: Sankt Corona, steh uns bei!

Beitrag von Magus Antonius »

HERRLICH!!!
Die Frage ist ob St.Corona verwandt ist mit dem Herrn aus dem Asterix und Obelix Heft.
Auf jeden Fall erwägt der Magus die Heilige Corona mit ins Ritual zu nehmen , auf das wir nicht mehr von seinen "Enkeln" drangsaliert werden!

Mit zauberhaften Gruss
Magie Antonius
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Norbert von Thule
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Re: Sankt Corona, steh uns bei!

Beitrag von Norbert von Thule »

Gute Idee, falls die Experten versagen:

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Magus Antonius
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Re: Sankt Corona, steh uns bei!

Beitrag von Magus Antonius »

Werd mich mit dem Franzl mal kurzschließen!!!
Ave Corona
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Re: Sankt Corona, steh uns bei!

Beitrag von Magus Antonius »

Ich werde Corona zurück in die Magische Welt holen:

Das Corona-Gebet, auch Kronengebet genannt, ist ein volksmagisches Ritual, das besonders im 17. und 18. Jahrhundert populär war und zum Aufspüren verborgener Schätze diente. Es findet sich in mehreren Zauberbüchern, darunter im 6. und 7. Buch Mose.[5] Die Schatzhebegebete wurden von vorgeblichen magischen Experten als vermeintlich sicheres Mittel zum Erlangen riesiger Reichtümer verkauft. Gerichtsprozesse der frühen Neuzeit, die sich mit magischer Schatzgräberei befassen, siedeln das Delikt meistenteils nicht in den Bereich der Magie an, sondern werten es als Betrug (Anm. des Magus: Neuzeitliche Lügen).
Ave Corona
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Magus Antonius
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Re: Sankt Corona, steh uns bei!

Beitrag von Magus Antonius »

Ave Corona
Aus Corona am Wechsel wird auch von Anrufung um Standhaftigkeit im Glauben, bei Bitten gegen Unwetter und Miss­ernte und zur Abwendung von Seuchen berichtet.[9][10]

Dass Corona als Helferin gegen Seuchen angerufen wird, wie der entsprechende Artikel des Ökumenischen Heiligenlexikons[11] behauptet, ist sonst in der Literatur nicht belegt und geht wohl auf eine lokale Tradition in St. Corona am Wechsel zurück, der zufolge die Heilige von der bäuerlichen Bevölkerung dort gegen Viehseuchen angerufen wurde.

Amen
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Montrose
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Re: Sankt Corona, steh uns bei!

Beitrag von Montrose »

Und sie ist seit 1843 Jahren tot. Was wohl Fakt ist.


Wie kann eine Heilige tot sein, da sie doch für die Menschen Fürbitte leistet? Bei aller Begeisterung für Geschichte, auch die Theologie hat ihren Platz.
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Magus Antonius
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Re: Sankt Corona, steh uns bei!

Beitrag von Magus Antonius »

Wohl gesprochen werter Montrose.
Ich werde unserem Präsidenten die Unterlagen des Neuntägigen Gebetes zur Heiligen Corona zukommen lassen,damit der Glaube verstärkt werde.
Ave Corona
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