Ritter kämpfen auf der Rennbahn
Einladung zur Zeitreise: Der Neusser Rennbahnpark verwandelt sich in ein Heerlager von Rittern. Von morgen an prallen dort Gewappnete im Turnier zu Pferde und beim Schwertkampf aufeinander, sind Spielleute zu hören, kann geschmaust und geschaut werden.
BeimTurnier auf der Pferderennbahn sind Ritter auch im Kampf und bei besonderen Mutproben zu bestaunen. Los geht es morgen ab 11 Uhr.
Ritter sind in Neuss gar nicht einmal so selten. Als Standbild ziert jahraus, jahrein das Standbild Hermann von Hessens den Marktbrunnen, und zum Quirinus-Mittelaltermarkt schlagen mittelalterliche Kämpen unweit davon auf dem Freithof ihre Zelte auf. Doch die Ritter, die ab heute in der Stadt sind, sind anders. Denn sie sehen nicht nur streitbar aus - sie streiten auch gegeneinander. "Das Turnier verspricht eine große Show und jede Menge Action", freut sich Ralph Dymek von Neuss Marketing, der den geharnischten Gesellen den Rennbahnpark als Turnierplatz überlassen hat. Ab 11 Uhr heute früh dürfen sie dort ihre Zelte aufschlagen, denn vor den Schlachtrössern gehört den Rennpferden die Bahn. Zum Training. Wie an jedem Morgen.
Zum Turnier selbst schmettern erstmals am morgigen Maifeiertag die Fanfaren. Bevor die Ritter das erste Mal zum Turnier in den Pferdesattel steigen, haben sie allerdings noch allerhand Vorbereitungen zu erledigen. Früher war das Sache der Knappen, doch die werden immer knapper, wie Ritter Karl der Kahle - alias AndrÁ© Pede - feststellt.
Im Gegensatz zum Mittelalter, als eine Karriere als Ritter nur den Adligen vorbehalten war, können heutzutage alle Mannen mit etwas Geschick, Mut und ein paar Reitkünsten in diese Kriegerkaste aufsteigen. Doch Nachwuchs ist kaum in Sicht. Die letzten noch lebenden Ritter sind bald an die fünfzig.
So musste Ritter Karl im Winter selbst Lappen und Pflegemittel zur Hand nehmen. Die Rüstungen seien immer noch rostanfällig und Edelstahl oder Karbon in die Mittelalter- Welt noch nicht vorgedrungen, sagt er. "Da bleibt einem nur das Wienern, damit Helm und Harnisch zum Turnier richtig blitzen." Mit dem Turnier in Neuss endet die Beschaulichkeit des Winters. Die Herausforderung steht. Man muss die eigene Lanze am Schild des Gegners zerbrechen und dabei selbst im Sattel bleiben. Wer vom Pferd fällt, hat gleich verloren und wird vom Platz geschleift. Nur einer kann im Ritterturnier am Ende Sieger sein.
Zwei Mal am Tage - um 13:30 und 16:30 Uhr - ruft der Herold die rund 100 Ritter zum Tjost auf die Reitbahn. Freitag- und Samstagabend dürfen sich die Zuschauer zudem auf eine imposante Feuer-Reitshow freuen. Darüber hinaus erwartet die Turnierbesucher ein unterhaltsames Begleitprogramm: fliegende Pfeile, laute Trommeln und Dudelsäcke, lärmende Gaukler und übermütige Komödianten - es gibt eine Menge zu bestaunen im Getümmel des Turnierplatzes.
Info Geöffnet ist der Markt Freitag und Samstag von 11 bis 22 und Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Eintritt: neun Euro für Erwachsene, fünf für Kinder. Familien zahlen nur für das erste Kind.