Dirk Müller hat geschrieben:
Auf der Burg lebt jetzt auch im Inneren das Mittelalter auf
Das Wahrzeichen der Kupferstadt, die Stolberger Burg, erstrahlt in neuem Glanz und beeindruckt nun mit zuvor ungeahnten «inneren Werten» - dies war das Fazit der vielen Besucher, die sich die Neueröffnung des historischen Gemäuers nicht entgehen ließen.
Foto (Dirk Müller): Mittelalterlicher Gaumenschmaus: Auf dem oberen Burghof haben Ritter anlässlich der großen Feier ihr Lager aufgeschlagen, braten Spanferkel und buhlen um die Gunst der holden Fräuleins.
Korrespondierte im Inneren bisher fast nichts mit dem äußeren Charme des Bauwerks, so ist den Räumlichkeiten eine grundlegende Wandlung widerfahren: Ritterrüstungen, alte Ölgemälde, Gussplatten, Wandteppiche, Kerzenständer, Kronleuchter und zahlreiche diverse Antiquitäten zieren das sehenswerte Interieur - kurzum: Die Stolberger Burg sieht jetzt auch von innen aus wie eine Burg, und zwar wie eine wunderschöne, in der man sich ausgiebig umsehen kann und verweilen möchte.
«Wir sind hier in der Burg der Stolberger, auf die nun alle Stolberger stolz sein können», sagte Bürgermeister Ferdi Gatzweiler, in Erinnerung daran, dass der Fabrikant Moritz Kraus einst das altehrwürdige Bauwerk der Kupferstädter Bevölkerung schenkte. «Viele haben das Problem der Burg erkannt, aber Monika Lück hat gehandelt», richtete Gatzweiler das Wort an die neue Pächterin der Burg-Gastronomie, die sich für das ansprechende Ambiente in der «neuen alten» Burg verantwortlich zeichnet. Lück nahm ebenfalls den Dank des Kulturmanagers Max Krieger entgegen, der zur Neueröffnung ein besonderes Geschenk mitgebracht hatte.
Krieger ließ eine Fanfare über den Dächern der Altstadt ertönen, die dauerhaft die Burg auch akustisch ins rechte Licht rücken soll. Nach einem geeigneten Platz für die Installation der Lautsprecheranlage wird noch gesucht, da keine Vögel oder Fledermäuse durch den Klang der Herolde gestört werden sollen. Für den Stolberger Heimat- und Geschichtsverein überbrachte Helmut Schreiber Glückwünsche. Er zeigte sich ebenso begeistert wie die Vertreter aus Politik und Verwaltung, die sich bereits zur Mittagszeit ein Bild von der gelungenen Umgestaltung der Burg machten und auf ausgedehnte Entdeckungstouren gingen.
Zu entdecken gibt es in der Burg jetzt viel Neues, denn sie scheint regelrecht größer geworden zu sein. Hinter dem Rittersaal befindet sich das stilvolle Trauzimmer für Vermählungen, an das ein begehbarer Außengang anschließt. Über diesen erreicht man das alte Bürgermeisterzimmer, das allen Besuchern ab sofort zugänglich ist, auch Gatzweiler, dem Lück symbolisch die Schlüssel zu dem historischen «Zweitbüro» aushändigte. Vom Burgfried aus führt ein anderer Außengang zur gut bestückten Waffenkammer der Burg, und im Fried gelangen die Gäste über eine bisher geschlossene Treppe zur Folterkammer. «Die neu erschlossenen Gänge und Räume werden den Besuchern permanent zur Verfügung stehen, damit die Burg auch innen einen musealen Charakter erhält», betont Lück - ein Gedanke, der Moritz Kraus gefallen würde und mit Sicherheit ein wichtiger Schritt in Richtung touristische Aufwertung Stolbergs, insbesondere der Altstadt, ist.
Von der neuen musealen Qualität der Burg überzeugten sich die Stolberger am Wochenende rege, zumal sie durch das bunte Treiben zur Neueröffnung der nun kompletten Sehenswürdigkeit der Kupferstadt angezogen wurden. Dutzende von Rittern, Mägden, Templern und Händlern hatten ihr Lager aufgeschlagen und verwandelten den oberen Burghof in einen mittelalterlichen Markt, boten «Römertrunk», «Barbaren Rhabarber», Spanferkel sowie allerlei hübschen Tand feil. Minnesang erklang live von der «Formatio Alatus», die dem Wahrzeichen der Kupferstadt die eigene Weise «O Burg Stolberg» gewidmet hatte, und edle Ritter buhlten mit heroischen Schwertkämpfen um die Gunst der holden Fräulein.
«Clownerike» fand mit den Kindern die alte Schatzkarte ihres Vorfahren «Larifari», und den Samstagabend gestalteten die «Pantoffelhelden» im Rittersaal musikalisch in rheinischer Mundart.