Coronavirus-Absagen

Was geht woanders?
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Dieburg u.a.

Bild
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Bild
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Fortsetzung von "Heimdalls Erben" müssen zittern von letztem Monat

Bild
Friedlich mutet die Szenerie auf der Weide an der Dammstraße an, wo vier gescheckte Pferde grasen und Sandra Hörstkamp nach dem Austritt ihren Sattel wienert: Und doch sieht es für sie und ihren Mann Holger Hörstkamp derzeit düster aus – finanziell. „Wir haben keinerlei Perspektive, wann wir wieder einen Mittelaltermarkt oder Reitershows ausrichten können. Als Schausteller und Künstler fallen wir in der Corona-Krise ganz klar hinten runter“, sagt Holger Hörstkamp.
Er hatte das Unternehmen „Heimdalls Erben“, das er aus Leidenschaft um die Jahrtausendwende zunächst als Verein auf den Weg brachte, 2006 offiziell gegründet. Seitdem ist seine Passion fürs Mittelalter, für Sagenwelt, Ritterspiele, Kunsthandwerk und Minnesang, eng mit dem Broterwerb verknüpft. Doch wie sehr den ehemaligen Fachwirt für Logistiksysteme die Passion auch beflügelt, fest im Sattel sitzt er nur, wenn auch die Kasse stimmt.
Hörstkamp: „Normalerweise habe ich jährlich rund acht große Events, hinzukommen ebenso viele Festivitäten, bei denen ich mit Feuershow und Reitershow in Wikingergewandung gebucht bin. Jetzt ist bundesweit nichts in Sicht.“ Die Corona-Krise hat Holger Hörstkamp einen dicken Strich durch die Rechnung und durch seine Pläne gemacht. Schon im Vorjahr seien viele Shows verregnet und die behördlichen Auflagen zunehmend kostspielig und aufwendig gewesen, erzählt er.
„Unsere Rücklagen sind spärlich. Aber die Pacht für die Koppel, die Instandhaltung der Transportfahrzeuge und das Futter für die vier Pferde, von denen Lale und Tessie bei uns bloß ihr Gnadenbrot bekommen, müssen bezahlt werden.“ Er habe Fördergeld fürs Unternehmen beantragt*, habe eine Summe zur Deckung der Betriebskosten für einen einzigen Monat erhalten. „Dank unserer Fans und Spender konnten wir bisher noch die Tierarztkosten zahlen – Lale hat eine Lungenkrankheit, sie leidet bei diesem trockenen Wetter besonders.“
Die beiden gescheckten „Irish Tinker“ Winnie und Sam hingegen seien Showpferde, erklärt seine Frau Sandra, streichelt dem „hochsensiblen“ Winnie übers Fell: „Ich reite jetzt mit meinem Mann jeden Tag im Jagdgalopp dahin. Wir wollen eine neue Show erarbeiten – Wikinger im Kampf gegen Amazone“, verrät sie lachend.
„Sandra ist ein Goldstück, ein echter Lottogewinn für mich“, setzt Holger Hörstkamp seine Liebe mit Metaphern des Wohlstands ins Bild. Erst vor einigen Jahren begegnete der 1963 geborene Abenteurer der Frau seines Lebens auf einem Mittelaltermarkt – sie als Besucherin, er als Wikinger hoch zu Ross: „Ich sah ihn und war sofort verliebt“, sagt Sandra Hörstkamp.
Beide sind fasziniert davon, einzutauchen in mittelalterliche Mythen und Sagen, beide sind Anhänger eines ökologischen, einfachen Lebens, beide sind abenteuerlustig genug, ihren Lebensinhalt auch zum Beruf zu machen. Holger Hörstkamp sagt: „Ich war immer ein eigener Typ, ein Rebell. Früher hab ich mit dem Motorrad die Welt erkundet, später hab ich mir das Reiten beigebracht. Die Freiheit, zu leben, wie man will, ist für mich ein hohes Gut. Auch, wenn das oft nicht einfach ist.“
„Heimdalls Erben“ haben sich mit Mittelaltermärkten- und Shows einen weithin klangvollen Namen erarbeitet. Doch nun droht dem Unternehmen, das mit Reitershow und Feuerzauber, Gauklern und Kunsthandwerkern seit Jahren auch tausende Besucher in Gernsheim begeistert, das Aus: „Je länger die Krise, umso brisanter wird’s für uns.“
_____

*
Bild
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Bild
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Bild
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Stolberg goes Corona:

Bild

Bild

Bild

Bild
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Annakirmes

Bild

The Day After:

Bild

Heute, 2 Monate später ...
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Bild
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Bild
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Bild
Peter Morlok hat geschrieben:
Horb ohne Gewandete darf es nicht geben

Seit genau 20 Jahren treffen sich Menschen mit einem Faible für das Mittelalter in der Ritterspiel- und Tuchmacherstadt Horb.

Das "Forum für Gewandete", wie sie sich selbst nennen, trifft sich eigentlich immer im März, doch auch den Freunden alter Sitten und Gebräuche aus längst vergangener Zeit hat das Corona-Virus heuer einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, dachten sich Michael Widmann, Chef der Horber Tuchwebery und seine Partnerin Sylvia Lippmann, die beide Spaß am gelebten Mittelalter haben und auch schon mal auf Mittelalter-Märkten im Süden von Baden-Württemberg die Produkte der Tuchwebery feilbieten.
Sie luden am Samstag ihre Freunde in ihren Garten in der Schillerstraße ein. Ein sehr passender Termin, hätten doch an diesem Wochenende die Horber Ritterspiele stattfinden sollen, die aus den bekannten Gründen ja leider abgesagt werden mussten. Horb ohne Ritter, das geht eventuell. Doch Horb ohne Gewandete, das darf‘s nicht geben, dachten sich die beiden und holten den im März verschobenen Termin exakt zum richtigen Zeitpunkt nach.
Zwei große Zelte – ein Küchenzelt, das scheinbar magische Anziehungskraft hatte, da jeder Gast zuerst schnurstracks dorthin marschierte – und ein Aufenthaltszelt boten genug Platz, damit sich die edlen Damen und ihre Begleiter auch Corona-gerecht auseinandersetzen konnten.
Ein Lagerfeuer brannte, wer den Hof betrat bekam eine Handwaschung und wurde mit Rosenwasser bespritzt und mit großem Hallo begrüßt. Wenn man dann noch kurz ausblendete, dass man sich im Jahr 2020 befand, dann fühlte man sich schnell um mehr als 1000 Jahre in der Zeitgeschichte zurückversetzt.
Man sah drei mittelalterlich gekleidete Marktfrauen um einen Tisch sitzen und sich das Essen offensichtlich gut schmecken lassen, das Handwerkerehepaar aus Villingen-Schwenningen, das immer zu den Treffen kommt, Besucher aus Osterburgen, Braunschweig und Heidelberg, und selbst aus der Schweiz kamen die Freunde und Kunden der Horber Tuchwebery angereist, um sich im lockeren Gespräch über so mancherlei überlieferte Geschichten auszutauschen. Themen im Forum waren beispielsweise, wie man mit Naturpflanzen die Tücher färbt oder was die mittelalterlichen Redewendungen, die man zum Teil heute noch benutzt, ursprünglich bedeuteten. Etwas "auf dem Kerbholz haben" hieß, dass man Schulden hat und das "Kerbholz" das Schuldenbuch war. Auch der Begriff "etwas auf die hohe Kante legen" stammte aus jener Zeit. Der Begriff bedeutet, dass die gut betuchten Bürger Goldmünzen oder andere Wertgegenstände auf die Holzumrandung ihres Baldachins im Schlafzimmer legten. Der Baldachin (Betthimmel) schützte die Schlafenden vor herabfallendem Ungeziefer und das Gestell des Himmels diente als Versteck für die Wertgegenstände.
Man diskutierte auch, wie viel Authentizität, sprich reine Handarbeit, im Gewand sein muss oder was man auch mal mit der "schnellen Magd", der Nähmaschine, erledigen kann. Einig war man sich, dass grundsätzlich alle sichtbaren Nähte von Hand gemacht werden und kein Stoff vom Polyester-Schaf stammt. Für ihre Kleider nehmen die Freunde des Mittelalters Naturstoffe, Baumwolle, Wolle, Leinen und vieles mehr. Man legt auch Wert darauf, die alten Regeln beim Anziehen zu beachten. So ging im Mittelalter keine Frau ohne Kopfbedeckung aus dem Haus und unter jedes Kleid gehört immer ein Unterkleid. Selbst beim Schmuck und den Verzierungen an den Gewändern wird streng auf die Gepflogenheiten der damaligen Zeit geachtet. Man legt Wert auf das Original. Fantasiekostüme sind dagegen verpönt.
So ein Lagerleben macht natürlich auch Durst. Mit mittelalterlichen Gemischen, wie dem Tuchweber-Trunk, der aus Schlehengeist, Minze und Wasser bestand oder dem "gesüßten Bier", dem durch Vermengung mit Birnen-Quittengeist und Mirabellenwasser der Hauch der Leichtigkeit beigefügt wurde, konnte dieser gestillt werden. "Im Mittelalter trank man meistens nur Bier", wusste eine junge Maid. "Denn Bier war reiner als Wasser", schob sie die Begründung gleich hinterher.
Mit Lauten- und Harfenspiel, mit Gesang und Geschichten holten die Mitglieder des "Forum für Gewandete" an diesem besonderen Tag ein kleines Stück Mittelalter zurück nach Horb.
Bild

Bild

siehe auch -> Serenade
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Montrose
Beiträge: 4105
Registriert: 17.01.2007, 11:18
Wohnort: Aachen

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Montrose »

Sehr gut!!!

Dann bleiben endlich mal die ganzen Druiden weg. Stonehenge ist vorkeltisch - Steinzeit/Bronzezeit. Die Leute, die dort üblicherweise in Stonehenge rumhopsen, haben dort überhaupt nichts verloren. Druiden in Stonehenge ist genauso albern, wie wenn ich den 30jährigen Krieg in einem Römer-Kastell spielen würde. Und dann traf Wallenstein auf Julius Caesar .... klar, logisch. Geschichte 6, setzen! Ich bin ein hemmungsloser Keltenfan. Aber wenn ich die suche, dann finde ich auch die richtigen Orte. Z. B. in Eschweiler waren die Eburonen - ein Keltenstamm.
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Was schreibst du da für'n Scheiß? Danach hättest du in irgendwelchen Bauten, die vor deiner Zeit entstanden sind, auch überhaupt nichts verloren. Albern*.

_____

*
Bild
"1974 fand das erste freie Festival in Stonehenge unweit des Denkmals selbst statt. Diese Menschen wurden in Stonehenge weniger toleriert als die Druiden, weil sie für den zahlenden Tourismus vielleicht weniger förderlich waren."

"Von 1905 bis in die 1970er Jahre (und in jüngerer Zeit wieder) feierten neuzeitliche Druiden die Sonnenwende in Stonehenge nach Aubreys ursprünglicher Interpretation, jedoch im Widerspruch zu moderneren archäologischen Interpretationen. Für diese Menschen hatte Stonehenge einen Status erlangt, der nicht länger "eine Kuriosität" oder ein archäologisches Artefakt war, sondern ein dynamischer Teil der heutigen Realität."

Weiterführende Literatur: Barbara Bender, Stonehenge – Making Space, 1998
Montrose
Beiträge: 4105
Registriert: 17.01.2007, 11:18
Wohnort: Aachen

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Montrose »

Es ist Teil der Menschenwürde, die Wahrheit zu kennen anstatt sich in einem Labyrinth von Lügen zu verirren.


Ich schau gerade eine Doku über Tourismus in Dubrovnik. Die Stadt wird von Touristen überschwemmt, weil sie die Schauplätze von "Games of Thrones" sehen wollen. Viele Touristen sind davon überzeugt, die Handlung dieser Filmserie sei wahr. Die Touristen überrennen die Stadt, um die Drehorte zu besichtigen, und nehmen tatsächliche historische Schauplätze gar nicht zur Kenntnis.

https://www.youtube.com/watch?v=NUR7_bVacjA


Geschichte wird leider durch Fiktionen ersetzt, sei es Herr der Ringe, Games of Thrones, Harry Potter. Folge ist, dass die Leute nur noch ihren eigenen Klischees - oder ihrer eigenen Dummheit - begegnen, aber nichts dazulernen bzw. nicht die Wahrnehmung dafür schärfen, was es in Wirklichkeit für spannende Dinge zu sehen gibt. Immer mehr Sensationsgier bei immer größerer Blindheit hinterlässt einen schalen Geschmack.

Und es macht die Leute manipulierbar. Eine Doku über die "Dunkle Seite Hollywoods" berichtet, wie in Filmen wie Top Gun sogar Regierungsstellen Einfluss nahmen, um eine bestimmte Propaganda zu verbreiten oder junge Zuschauer fürs Militär zu begeistern. Musik ist fast noch schlimmer, wenn in Benefiz-Veranstaltungen Bands dem Publikum mit schönen Akkorden Ideologien einhämmern. Die Sänger sind meist schlichten Gemüts und begreifen nicht, vor wessen Karren sie gespannt werden. Wenn sich da einer als Ritter hervortut, was vertritt der eigentlich für eine Ideologie? Mittelalter...???? Dazu müsste er öfter in die Kirche gehen. Mittelalter war katholisch, nicht keltisch.

Für diese Menschen hatte Stonehenge einen Status erlangt, der nicht länger "eine Kuriosität" oder ein archäologisches Artefakt war, sondern ein dynamischer Teil der heutigen Realität.
Diese Leute trampeln ein kulturelles Erbe kaputt, um Märchen auszuleben, die nie passiert sind. Das ist kein "dynamischer Teil der heutigen Realität", das ist ein Kinderspielplatz. Plötzlich kann der Dümmste, bloß weil er sich ein Kostüm anzieht und irgendeinen Unfug daherredet, ein "Priester" sein. Durch so etwas, das vielleicht der eine oder andere als Kasperltheater bezeichnen könnte, wird jegliche ernsthafte Auseinandersetzung mit Religion und Tradition zerstört. ........ darf ich mich hier noch ein bisschen unbeliebter machen ???? ..... deshalb halte ich auch nichts von Freikirchen. Definitiv nicht !!!!!!!!!!
Was passt mir an Freikirchen nicht? Die Amtskirchen verlangen im Studium ein sehr hohes Niveau und sie haben eine jahrhundertelange Erfahrung, wie sich was wie auswirken kann. Wenn da solche Laien-"Christen" herkommen und sagen "Aber so steht es doch in der Bibel", dann ist das eine viel zu naive Sichtweise, um verantwortungsvoll mit Menschen umzugehen. Ich glaube generell nicht, dass Religion Menschen besser macht ... es ist ein Genußmittel, ein Trost, den wir alle brauchen können, und die Aufgabe der Kirchen ist, mit diesem Genußmittel vernünftig umzugehen.

Danach hättest du in irgendwelchen Bauten, die vor deiner Zeit entstanden sind, auch überhaupt nichts verloren. Albern*.
Das habe ich auch nicht, es sei denn, ich respektiere diese Bauten anstatt sie in irgendwelche Walt-Disney-Parks zu verwandeln und ich habe irgendeinen Bezug dazu oder ein berechtigtes Interesse. Stuttgart Schloßplatz durfte in früheren Zeiten vom Fußvolk überhaupt nicht betreten werden. Es ist eine große Gnade, dass heute jede Putze in Breitarschleggings und jeder Fliesenleger sich an solchen Orten aufhalten darf und mit Schweißfüßen den ehrenwerten Boden besudelt. Da wäre einmal eine herzliches Dankeschön an seine Königliche Hoheit Carl Herzog von Württemberg angesagt. Und in Nordrhein - (ehemaliger) Besitz der preußischen Hohenzollern - ist das nicht anders!
Natürlich ist klar, dass wir in einer Demokratie leben und der Adel 1918 seine Macht verlor. Nicht dass ich wg. meinen Äußerungen den V.Sch'tz sonstwo kleben habe. Mir geht es darum, dass es nicht immer für jeden selbstverständlich war, überall hinzugehen, wo er will. Die heutigen Freiheiten führen leider oft zu Gedankenlosigkeit anstatt zu Wertschätzung.

Ich denke, dass wir prinzipiell unterschiedlicher Ansichten sind. Du hältst es anscheinend für gut, "Geschichte" x-beliebig zu erfinden und wohl auch zu kommerzialisieren.
Deine Begründung: die Gemeinschaft sei doch so toll.

Ich bin der Ansicht, dass man gute Gemeinschaft überall erleben kann, z.B. auf dem Tennisplatz oder in der Freiwilligen Feuerwehr. Geschichte macht für mich erst Sinn, wenn sie etwas Tatsächliches vermittelt. Übrigens teilt die Römer-Szene meine Sichtweise. Darsteller für Römerveranstaltungen müssen - anders als in der Mittelalterszene - Schulungen durchlaufen.

Für mich sind die "Großveranstaltungen", die du so vermisst, eine prima Gelegenheit, Menschen Bildung, mehr Einsicht, mehr Genuss zu vermitteln.
Sollte sich da nur eine Menge Eiweiß-Wasser-Kohlenstoffeinheiten durchquetschen, sehe ich darin keinen Sinn. Klar, wenn ich Händler wäre, würde ich darüber anders denken. Geschäft ist Geschäft.
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Geschichte macht für mich erst Sinn, wenn sie etwas Tatsächliches vermittelt.
Geschichte wird von Siegern geschrieben, die ihre Propaganda als wahr abfeiern. Natürlich unterstützt das US-Militär kostenlos Hollywood-Filme, in denen es glorifiziert wird. Weder die Bibel noch der Katholizismus haben den alten Polytheismus abgeschafft, nur notdürftig umetikettiert*. Religionen, Legenden und Märchen sind alle nach dem Prinzip der Heldenreise gestrickt und appellieren an kollektive Archetypen, die wahrhaftig sind.

Die Vergangenheit von der Jetztzeit zu isolieren, um sie nicht zu beschädigen, bewahrt die Geschichte nicht, sondern zerstört mit der Verbindung auch den Wert, den sie für uns und unsere Selbsterkenntnis hat. Und es spielt, um einen Leitfaden zu bieten, eine untergeordnete Rolle, ob der Held Siegfried oder Bilbo, der Zauberer Merlin oder Dumbledore, oder das Black Dinner Red Wedding heißt.
Übrigens teilt die Römer-Szene meine Sichtweise.
Der weit überwiegende Anteil der Neo-Römer sind bezahlte Legionäre, meist aus der polnischen Provinz, sie bekommen die Arbeitskleidung/-rüstung für die Darstellungsdauer gestellt und erhalten eine Einweisung in lateinische Exerzier-Kommandos, haben aber keine Kampferfahrung, denn für heldenhafte Kämpfe ist das Gladius zu kurz, das Scutum zu groß und das Pilum zu gefährlich.

In der Veytaler Ritterschaft dauert die Ausbildung vom Knappen zum Ritter über 7 Jahre. Dabei geht es nicht um das Look-a-like von Ikonen der Vergangenheit, um der Gegenwart zu entfliehen, sondern um das Nachspüren von einer zeitlosen Idealvorstellung, die in der selbstlosen Aufopferung für die Gemeinschaft eine Alternative zur individuellen Vorteilsuche als Lebensentwurf vermittelt.
Ich denke, dass wir prinzipiell unterschiedlicher Ansichten sind.
Wenn ich die Mona Lisa nachmale, verstehe ich mehr von dem, was Leonardo damals gemacht hat, als wenn du im Louvre am Original hinter Panzerglas vorbeischlenderst.
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Bild
Sabine Rakitin hat geschrieben:
Sie hatten sich bereits für die Teilnahme am Festumzug angemeldet – und erstmals auch für die Strohwiese im Stadtpark. Drei Tage wollten sie dort Mittelalter leben. Dann kam die Pandemie, eine Verordnung zur Eindämmung von Covid-19 nach der anderen und schließlich die definitive Absage* der Stadt. Der Traum, dass Bernauer Hussitenfest 2020 einmal aus einer neuen Perspektive mit zu feiern, schien ausgeträumt.

Doch so einfach wollte Carolin Fentz nicht aufgeben. Über Wochen und Monate hatte die 33-Jährige bereits zu mittelalterlichen Spielen und Bräuchen recherchiert, Kleider genäht und Dekorationen angefertigt. So kam bei ihr und Lebenspartner Alexander Kansy die Idee fast von selbst auf, ein eigenes Ersatz-Hussitenfest auf die Beine zu stellen.
Am Sonnabendvormittag, "nach fünf Wochen intensiver Vorbereitung", wie Carolin Fentz erzählt, ist es schließlich soweit: Zehn befreundete junge Familien aus Bernau und Panketal halten in mittelalterlichen Gewänden auf dem zur "Strohwiese" umgestalteten Grundstück in Schönow Einzug. Bernaus Briganten-Hauptmann Bernd Eccarius hat ein Zelt geliehen, ein Teil der Kostüme und Utensilien stammen – mit freundlicher Unterstützung der Verwaltung – aus dem Kostümfundus der Stadt.
Eine Burg aus Pappmaché – selbst gebaut und bemalt – begrüßt die Festbesucher. "Made in Bernau" sind auch vorbereiteten Spiele, die Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Kurzweil verheißen.
Den Vorläufer von "Vier gewinnt" gab es schon im Mittelalter, auch eine Art Würfelspiel mit kleinen bemalten Steinen. Doch die kommen nicht in den Würfelbecher, sondern werden in die Luft geworfen. Wer die meisten  Steine hat, die auf dem Boden mit der bemalten Seite nach oben landen, hat gewonnen. Geschicklichkeit ist hingegen beim Wikingerschach gefragt – ein gotisches Wurfspiel mit Holzklötzen.
Den Kindern bereitet der Ritt auf dem hölzernen Steckenpferd besonderen Spaß. Im Galopp müssen sie mit einer Lanze Luftballons treffen.  Die vierjährige Evi ist begeistert. Sie gibt den lustigen hölzernen Pferdeköpfen am Besenstiel gleich Namen. Sie nennt sie Sabrina und Amadeus – frei nach dem Kinderklassiker "Bibi und Tina".
Vor allem die Männer messen ihre Kräfte im Tauziehen. Beim Wettstreit stehen sie auf wackligen Baumstämmen – und haben beim Balancieren die Lacher auf ihrer Seite. Kaum anders sind die hämischen Reaktionen der Zuschauer, wenn zwei mit Keulen in den Händen versuchen, sich gegenseitig von den Baum-Podesten zu schlagen. Nicht zuletzt probieren sich viele im Armbrustschießen aus. Selbstredend sind natürlich auch diese Geräte handgemacht.
In einer Ecke des Gartens brutzelt ein Spanferkel am Spieß. In einem gusseisernen Topf auf offenem Feuer schmort das Sauerkraut. Es gibt Fisch, geräucherten Wildschweinschinken und Fladenbrot. Gegessen wird mit Holzgabeln oder eben mit den Fingern – getrunken wird Met, Bier und Holundersaft aus Keramikkrügen mit der Aufschrift "Hussitenfest Bernau".

Bild
Auf wackligem Untergrund: Die Brüder Martin (o.l.) und Christian messen beim Tauziehen ihre Kräfte. Auf dem Holzpferd: Tom (u.l.) will mit der Lanze den Luftballon treffen. Hat das Ersatzfest initiiert: Carolin Fentz (u.r.) aus Schönow

Stolz marschiert der siebenjährige Neven als kleiner Ritter über die Festwiese. Sein weißes Leinen-Gewand zieren auf Brust und Rücken rote Kreuze. Doch ein Kreuzritter will der Erstklässler nicht sein, "Nur ein Ritter", sagt der Junge und zeigt wie zum Beweis sein Schwert hoch. Das Kostüm habe er zusammen mit seiner Oma gebastelt, erzählt Neven.
Zum ersten Mal wollten Nicole und Alex Platow in diesem Jahr mit Neven und seinen beiden Brüdern im Festumzug mitlaufen. Nun sei es zwar ausgefallen, bedauert Nicole Platow, doch das Ersatz-Fest hier mit den Freunden gefalle ihr auch, sagt sie. Und: Aufgeschoben sei ja nicht aufgehoben, bemerkt der Bernauer Pascal Remmler.

Hussitenfest Bernau: Vorbereitung für 2021 läuft

Schon haben die ersten Familien beschlossen, Geld zusammenzulegen, um fürs kommende Jahr gemeinsam ein großes Zelt zu erwerben. Ihren Plan, über das gesamte Hussitenfestwochenende auf der Strohwiese im Stadtpark am mittelalterlichen Leben teilzunehmen, haben sie nicht aufgegeben. Im Gegenteil: Noch perfekter wollen sie sich auf das nächste Hussitenfest vorbereiten. Bis ins kleinste Detail soll alles stimmen.  Die Probe aufs Exempel besteht zumindest Alexander Kansy an diesem Sonnabend schon mal. Er schneidet sich am Daumen. Das Blut läuft. "Wir brauchen ein Pflaster", ruft jemand in die Runde. "Im Mittelalter gab’s kein Pflaster!" lehnt der 44-Jährige entschieden ab.
_____

*
Bild
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Bild
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Bild
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Bild
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Bild
Benutzeravatar
Norbert von Thule
Beiträge: 13257
Registriert: 11.06.2006, 21:15

Re: Coronavirus-Absagen

Beitrag von Norbert von Thule »

Bild
Antworten